Drohender Dämpfer Japan-Krise drückt Konsumlaune der Deutschen

Kernkraftwerke in Trümmern, Angst vor atomarer Verstrahlung - die aktuellen Nachrichten machen nicht gerade Lust auf Shoppen. Laut Einschätzung der Gesellschaft für Konsumforschung dürfte die Japan-Krise die Kauflust der Deutschen dämpfen.
Schlussverkauf in Berlin: "Japan lässt die Menschen nicht unbeeindruckt"

Schlussverkauf in Berlin: "Japan lässt die Menschen nicht unbeeindruckt"

Foto: ddp

Nürnberg - Die Japan-Krise könnte Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben: "Ich gehe davon aus, dass die Konsumstimmung eine kleine Pause einlegen wird", sagte Klaus Wübbenhorst, Chef der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). "Die Angst, dass sich so eine Katastrophe auch in Deutschland ereignen könnte, wirkt sich auch auf die Konsumstimmung aus." Für eine genaue Abschätzung der Auswirkungen sei es allerdings noch zu früh.

Zudem sei die drohende Konsumdelle ein rein psychologischer Effekt. Faktisch gebe es keinen Grund für eine Verschlechterung der Kauflaune. Deutschland habe eine niedrige Arbeitslosigkeit, die Löhne stiegen, viele Beschäftigte hätten vorgezogene Einmalzahlungen erhalten.

Die GfK veröffentlichte am Dienstag ihre monatliche Konsumklimastudie. In der Erhebung für März ist der Einfluss der Japan-Krise noch nicht erfasst. Die aktuelle Stimmung werde ausschließlich von "weichen Faktoren" bestimmt, sagte Wübbenhorst.

Das Konsumklima für April trübte sich erstmals seit zehn Monaten ein und sank um 0,1 auf 5,9 Punkte, wie die Marktforscher mitteilten. Experten nannten als Hauptgründe wachsende Inflationsängste.

Die Inflationsrate stieg im Februar auf 2,1 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit fast zweieinhalb Jahren. Im März dürfte dieser Wert Fachleuten zufolge unverändert bleiben. Die Bereitschaft der Konsumenten, teure Dinge zu kaufen wie Sofas oder Kühlschränke, lässt laut GfK bereits den zweiten Monat in Folge nach.

Die harten wirtschaftlichen Faktoren sprächen für eine weitere Verbesserung des Konsumklimas. "Sobald etwa Libyen von der Bildfläche verschwindet, tritt die aktuell gute wirtschaftliche Lage in den Vordergrund; dann wird auch das Konsumklima wieder beflügelt", sagte Wübbenhorst. "Für mich ist noch Luft nach oben."

ssu/dpa/Reuters
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