Trotz Karriere-Rückschritt PayPal-Chef wechselt zu Facebook

Der Chef des Online-Bezahldienstes PayPal wechselt zu Facebook. Manager David Marcus nimmt dafür einen Karriereknick in Kauf. Bei seiner Entscheidung spielte offenbar Mark Zuckerberg persönlich eine wichtige Rolle.
PayPal-Chef David Marcus: Lieber Produktentwickler als Boss

PayPal-Chef David Marcus: Lieber Produktentwickler als Boss

Foto: YURIKO K NAKAO/ REUTERS

San Francisco - PayPal verliert seinen Chef. David Marcus werde sein Amt zum 27. Juni niederlegen, teilte das Unternehmen mit. Der 41-jährige Manager wechselt zu Facebook. Bei dem sozialen Netzwerk soll Marcus als Vizepräsident für den Kurznachrichtendienst Messenger zuständig sein.

Der Manager solle ein Geschäftsmodell für den Facebook Messenger entwickeln, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Der kostenlose Dienst wurde in eine separate App ausgelagert und hat rund 200 Millionen Nutzer. Der Milliarden-Zukauf WhatsApp werde nicht in Marcus' Kompetenzbereich fallen, teilte Facebook mit. Mitte Februar hatte das soziale Netzwerk die Übernahme des Kurznachrichtendienstes für 19 Milliarden Dollar angekündigt.

Marcus hatte den Bezahldienst PayPal seit zwei Jahren geleitet und die rasant wachsende Sparte intensiv auf Angebote für Mobilgeräte ausgedehnt. In diesen Bereich drängt auch Facebook immer stärker vor und setzt verstärkt auf Werbeeinnahmen über Smartphones und Tablets.

PayPal gehört zum Online-Händler Ebay und generierte in dem Konzern zuletzt rund 41 Prozent der Einnahmen. Damit gilt PayPal mit seinen 148 Millionen aktiven Nutzern als die zentrale Stütze von Ebay, trieb das Geschäft des Amazon-Rivalen zuletzt aber nicht mehr so stark an wie erhofft.

Lieber Produktentwicklung als Management-Job

Marcus arbeitet seit dem 2011 für Ebay und wurde im Folgejahr zum Chef von PayPal berufen. Facebook nannte den Manager einen "weithin anerkannten Führer in der technologischen Industrie". Marcus selbst schrieb auf Facebook, dessen Chef Mark Zuckerberg habe ihn für die neue Aufgabe gewinnen können. Sein Posten bei PayPal habe sich immer mehr zu einer reinen Management-Aufgabe entwickelt. Deshalb habe er schon seit einiger Zeit über einen Job nachgedacht, in dem er der Produktentwicklung wieder näher wäre. Zuckerberg habe ihn mit der Vision für Messaging-Dienste überzeugt.

Der Großinvestor Carl Icahn hatte unlängst seine Forderung zurückgezogen, PayPal von Ebay abzuspalten und zu verkaufen oder an die Börse zu bringen. Der Chef des Ebay-Konzerns, John Donahoe, übernimmt die Führung von PayPal nach Marcus' Abgang kommissarisch selbst.

mmq/AFP/Reuters

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