Öko-Suchmaschine Ecosia will RWE den Hambacher Forst abkaufen

Braunkohlebagger am Rande des Hambacher Forsts
Foto: Oliver Berg/ dpaNormalerweise lässt Ecosia Bäume pflanzen, jetzt wollen die Betreiber der Suchmaschine einen ganzen Wald kaufen: Nach dem vorläufigen Rodungsstopp im Hambacher Forst hat das im Umweltschutz engagierte Unternehmen dem Energiekonzern RWE ein Kaufangebot unterbreitet.
Für die verbleibenden 200 Hektar Wald in Nordrhein-Westfalen bietet Ecosia eine Million Euro. Das Unternehmen geht davon aus, dass die in RWE aufgegangene Rheinbraun in den Siebzigerjahren umgerechnet etwa 500.000 Euro für den Wald gezahlt hat.
"Wir denken, dass so ein fairer Interessenausgleich zwischen RWE und der Bevölkerung gefunden werden kann, und verpflichten uns mit dem Kauf der Fläche, die ökologischen und gesellschaftlichen Interessen gemeinsam mit Organisationen zu verfolgen, die sich für den Schutz des Forsts eingesetzt haben und sich dem Naturschutz widmen", schreibt Ecosia-Geschäftsführer Christian Kroll an RWE-Chef Rolf Martin Schmitz. Das Angebot sei gültig bis zum 31. Oktober.
Konzern erwägt, Kohleförderung zu drosseln
RWE hatte einen Großteil des Forsts abholzen wollen, um Braunkohle zu baggern, dagegen gab es viel Protest. Aktivisten besetzten den Wald in Baumhäusern, diese wurden von der Polizei geräumt. Das Oberverwaltungsgericht Münster verfügte am vergangenen Freitag schließlich den vorläufigen Rodungsstopp. Der Konzern erwägt inzwischen, die Kohleförderung in Hambach um bis zu 15 Millionen Tonnen zu drosseln.
Die Suchmaschine Ecosia hat nach eigenen Angaben acht Millionen Nutzer. Die Einnahmen von Anzeigenkunden verwendet das Unternehmen dafür, Bäume zu pflanzen. Zudem würden Rücklagen gebildet, sagte Génica Schäfgen von Ecosia der Deutschen Presse-Agentur. Aus diesen Rücklagen wolle man den Hambacher Forst kaufen, wenn RWE zustimme.
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