Bau neuer Atomkraftwerke Frankreich will Energiekonzern EDF komplett verstaatlichen

Bei der Energiewende setzt Frankreich auf Atomkraftwerke, die vom Energiekonzern EDF betrieben werden. Doch der kämpft mit Kostensteigerungen – und soll nun komplett vom Staat übernommen werden.
Atomkraftwerk von EDF im französischen Cattenom (Archivbild)

Atomkraftwerk von EDF im französischen Cattenom (Archivbild)

Foto: PASCAL ROSSIGNOL / REUTERS

Frankreich will den hoch verschuldeten Energiekonzern EDF wieder komplett verstaatlichen. »Ich bekräftige den Willen des Staates, 100 Prozent des Kapitals von EDF zu halten«, sagte Premierministerin Elisabeth Borne in ihrer Regierungserklärung. Dies ermögliche es EDF, »die ehrgeizigen und unerlässlichen Projekte für die Zukunft unserer Energieversorgung so schnell wie möglich umzusetzen«.

Borne bekräftigte, dass Frankreich in den Bau neuer Atomkraftwerke investieren wolle. »Die Energiewende wird dank der Atomkraft gelingen", sagte die Regierungschefin; Atomkraft sei CO2-neutral, »souverän und wettbewerbsfähig««.

Zugleich sollen die erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Ziel sei «ein ausgewogener Energiemix mit erneuerbaren Energien und Atomkraft«, sagte Borne weiter. Der Staat hält derzeit schon mehr als 80 Prozent an EDF. Der Konzern betreibt in Frankreich 58 Atomkraftwerke.

EDF kämpft mit drastischen Kostensteigerungen bei seinen neuen Atomkraftwerken in Frankreich und Großbritannien. Hinzu kommen Mängel an einigen der älteren Reaktoren. Borne betonte, der Staat müsse sich auch auf Kürzungen russischer Gaslieferungen vorbereiten.

Am Mittwoch billigte das Europaparlament einen Vorschlag der EU-Kommission, wonach Investitionen in bestimmte Atomkraft- und Gaswerke als klimafreundlich eingestuft werden. Das umstrittene Konzept der sogenannten Taxonomie war insbesondere auf Druck von Frankreich zustande gekommen.

dab/AFP/Reuters
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