Ehec-Angst Bauern beklagen 30 Millionen Euro Schaden pro Woche

Verbraucher kaufen kaum Gemüse, die überschüssige Ernte muss vernichtet werden: Die Ehec-Welle trifft die deutschen Landwirte hart. Nach Angaben des Bauernverbands entsteht den Produzenten pro Woche ein Schaden von Dutzenden Millionen Euro.
Ein Landwirt in Niedersachsen vernichtet Salatköpfe: Einbußen in Millionenhöhe

Ein Landwirt in Niedersachsen vernichtet Salatköpfe: Einbußen in Millionenhöhe

Foto: Julian Stratenschulte/ dpa

Berlin - Deutschlands Gemüseproduzenten leiden infolge der Ehec-Krise unter massiven Umsatzeinbußen. "Unsere Gemüsebauern haben jetzt wöchentlich einen Schaden von 30 Millionen Euro", sagte der Präsident des Bauernverbands, Gerd Sonnleitner, dem Fernsehsender N24. Ein Großteil der Ernte müsse untergepflügt oder vernichtet werden. Dies sei ein "dramatischer Zustand".

Sonnleitner kritisierte die Experten-Warnungen vor bestimmten Gemüsesorten: "Diese Festlegung auf Gurken, Tomaten und Salat hat zum einen die Ausbreitung der Seuche nicht verhindert und auf der anderen Seite für die Landwirtschaft einen extrem riesigen Schaden verursacht."

Auch die Exporte spanischer Bauern sind eingebrochen, die Produzenten geben deutschen Behörden die Schuld. Gesundheitsexperten hatten zunächst angenommen, dass der Ehec-Keim, der für den derzeitigen Ausbruch der gefährlichen Infektionen verantwortlich ist, über spanische Gurken nach Deutschland gelangt ist. Diese Annahme stellte sich inzwischen als falsch heraus. Zwar wurden auf dem Hamburger Großmarkt mit Ehec kontaminierte Gurken aus Spanien gefunden, sie enthielten aber nicht den Stamm O104:H4, der für den Ausbruch der Ehec-Epidemie in Norddeutschland verantwortlich ist.

Die Regierung in Madrid stellt sich nun hinter die spanischen Bauern und verlangt Schadensersatz für die Millionenverluste, die den Landwirten infolge der Warnungen deutscher Experten entstanden sind. Madrid schließe auch rechtliche Schritte gegen die Behörden in Hamburg nicht aus, sagte der spanische Vizeregierungschef Alfredo Pérez Rubalcaba.

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner aber wehrt sich gegen die Kritik aus dem Ausland: "Es wurden ja Ehec-Erreger auch auf spanischen Gurken gefunden. Und deshalb musste nach den europäischen Regularien dazu auch eine Schnellwarnung abgesetzt werden", sagte die CSU-Politikerin im ZDF-"Morgenmagazin". Die Hamburger Kollegen hätten sich "wirklich gut verhalten".

ssu/dpa
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