Einzelhandel Ladenmieten werden zur Existenzfrage

Einkaufsstraße in Schwerin: Vielerorts steigen die Mieten
Foto: Rainer Unkel / imago imagesDeutsche Einzelhändler müssen zunehmend höhere Mieten zahlen - auch außerhalb von Toplagen. In den sogenannten 1b-Lagen verteuerten sich die Ladenmieten seit 2014 teils um mehr als 50 Prozent. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion der Linken hervor, aus der die Zeitung "Augsburger Allgemeine" zitiert.
Bei Geschäften mit mehr als 150 Quadratmetern Ladenfläche kletterten die Mieten demnach im Bundesdurchschnitt um 27 Prozent. In den Metropolen München, Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und Köln stiegen sie demnach sogar um 53 Prozent im Schnitt auf mehr als 50 Euro pro Quadratmeter.
Bei kleineren Geschäften ist die Entwicklung ähnlich: Im Bundesdurchschnitt stieg die Ladenmiete laut Bundesregierung um 20 Prozent auf 41 Euro pro Quadratmeter, in den Metropolen um 39 Prozent auf knapp 80 Euro pro Quadratmeter.
In den "1a-Lagen" wie beispielsweise in Fußgängerzonen, gelten die Miethöhen mit Quadratmeterpreisen von durchschnittlich 133 Euro dagegen weitgehend als ausgereizt. Das gilt auch in Metropolen, wo die Durchschnittsmiete in einer Toplage 250 Euro pro Quadratmeter beträgt.
Linken-Wirtschaftspolitiker warnt vor Schwinden des stationären Handels
Der Linken-Wirtschaftspolitiker Pascal Meiser warnte vor drastischen Folgen für viele Städte: "Steigende Ladenmieten führen zu einer weiteren Verschlechterung der Wettbewerbsbedingungen des stationären Einzelhandels gegenüber dem Onlinehandel und können so auf mittlere Frist auch zu einer Bedrohung der Arbeitsplätze im stationären Einzelhandel führen", sagte Meiser der "Augsburger Allgemeinen".
Der Deutsche Handelsverband fordert nun Unterstützung von den Vermietern. "Das Verbraucherverhalten hat sich in diesen letzten zehn Jahren enorm verändert, so dass die Mietkonditionen nicht mehr zur heutigen Zeit passen", sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Er forderte: "Hier muss es zu einer neuen Mietpartnerschaft zwischen dem Handel und den Immobilieneigentümern kommen, beispielsweise durch umsatzbezogene Mieten, die sich aus einer geringen Sockelmiete und einem vereinbarten Anteil am monatlichen Umsatz zusammensetzen."
Insbesondere der Textilhandel als "Leitbranche der Innenstadt" leide darunter, dass bereits über ein Viertel aller Umsätze im Bekleidungsbereich online generiert würden, sagte Genth. Der Handelsverband warnt wegen des zunehmenden Onlinehandels seit Längerem vor einer Verödung der Innenstädte.