Emission von Staatsanleihen Neue Chance für Italien

Regierungschef Monti: Massives Sparpaket hat für Vertrauen gesorgt
Foto: Ettore Ferrari/ dpaRom - Es ist ein Signal, das weiter Hoffnung macht: Nach Spanien sind auch in Italien die Zinsen für Staatsanleihen deutlich gesunken. Bei einer weiteren Auktion von Papieren im Wert von 4,75 Milliarden Euro mit einer Laufzeit von drei Jahren sank der Zinssatz am Freitag auf 4,83 Prozent, wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete. Im vergangenen Monat waren es noch 5,62 Prozent, im November gar 7,89 Prozent.
Damit scheinen die Investoren wieder Vertrauen in Italien und die finanzielle Entwicklung des Landes gefasst zu haben. Wegen seines Schuldenbergs von 1,9 Billionen Euro, der dadurch entstehenden Belastung durch Zinszahlungen und des hohen Bedarfs an frischem Kapital ist Italien in diesem Jahr in den Blickpunkt der Finanzkrise in Europa geraten.
Italien hatte bereits am Donnerstag bei der Emission einjähriger Anleihen einen guten Start ins Jahr hingelegt, der für Aufatmen an den Finanzmärkten gesorgt hatte. Die Rendite der kurzlaufenden Papiere sank auf 2,735 Prozent - nach 5,95 Prozent im Dezember. Börsenprofis hatten deshalb mit Spannung auf die Auktion der dreijährigen Anleihen gewartet. Diese soll zeigen, ob die Anleger auch auf längere Sicht wieder mehr Vertrauen in den Schuldendienst Italiens haben.
Auch Spanien hatte am Donnerstag bei Emissionen von mehreren Anleihen mit Laufzeit bis 2016 von sinkenden Renditen profitiert - was zu großer Erleichterung bei Börsenprofis führte. Beide Länder wollen mit einem strikten Sparkurs das Vertrauen der Finanzmärkte zurückgewinnen. Italiens neuer Regierungschef Mario Monti schnürte dafür ein Reformpaket über 33 Milliarden Euro. Am Freitag reagierten die Märkte allerdings leicht enttäuscht auf die Auktion. Der Eurokurs geriet etwas unter Druck. Die italienische Anleihenkurse gaben anfängliche Gewinne teilweise ab.
Aus Italiens Wirtschaft kamen zuletzt gute Nachrichten: Die Industrieproduktion des Landes ist im November überraschend gestiegen. Im Monatsvergleich sei die Produktion bereinigt um 0,3 Prozent geklettert, teilte die Statistikbehörde Istat am Donnerstag in Rom mit. Ökonomen hatten hingegen mit einem leichten Rückgang um 0,2 Prozent gerechnet.