Endabrechnung der Coronahilfen Deutschen Brauereien drohen Insolvenzen

Bierflaschen in der Abfüllanlage: Finanzielle Schieflage befürchtet
Foto: Johannes Simon/ Getty ImagesDie anstehende Endabrechnung der Coronahilfen bringt offenbar etliche Brauereien in Schwierigkeiten. Bis 30. Juni müssen die Unternehmen – wie in allen Branchen – entsprechende Unterlagen bei den Behörden einreichen und dann zu viel gezahlte Unterstützung zurückzahlen. »Angesichts der Multi-Dauerkrise kommen die Überprüfungen für die Unternehmen zur denkbar ungünstigsten Zeit«, sagte Jürgen Erbe, Fachanwalt für Insolvenzrecht bei der Kanzlei Schultze & Braun, dem SPIEGEL.

Die Panzerwende
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Das werde vor allem kleine und mittelgroße Brauereien in eine finanzielle Schieflage bringen und die Zahl der Insolvenzen steigen lassen, so Erbe. »Über so manchem Unternehmen hängt ein mitunter millionenschweres Coronahilfen-Damoklesschwert.« Er fordert eine pragmatische Lösung, etwa eine Stundung der Rückzahlungen.
Bislang haben staatliche Hilfen die Insolvenzen auf stabilem Niveau gehalten. Einer Auswertung des Datendienstleisters STP zufolge haben zwischen 2018 und 2022 jährlich etwa ein halbes Dutzend Brauereien Insolvenz angemeldet.
Brauereien kämpfen mit sinkendem Absatz und hohen Preisen für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte. Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) hat folgende Steigerungen genannt:
Die Preise für Kronkorken hätten sich mehr als verdoppelt.
Kohlensäure kostete laut dem Bundesverband im vergangenen November 90 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Bei Etiketten liege der Aufschlag bei 30 Prozent,
bei Hopfen bei 35 Prozent
und bei Braumalz bei 90 Prozent.
Bei Neuglas für Flaschen ist der Preis demnach um 70 Prozent gestiegen.
Hinzu kämen noch höhere Kosten bei Personal und Logistik. Der Lobbyverband hat deshalb bereits Preiserhöhungen beim Bier vorausgesagt. Er rechnet damit, dass die Kosten 2023 auf hohem Niveau bleiben und teilweise weitersteigen.
Für die Monate Januar bis November 2022 meldete die deutsche Brauwirtschaft ein Absatzplus von 3,2 Prozent auf 81,2 Millionen Hektoliter Bier (ohne alkoholfreie Sorten).
Dies sei aber nur auf den ersten Blick ein positives Signal, denn im Vor-Corona-Jahr 2019 hatte der Bierabsatz im Vergleichszeitraum noch bei 85,2 Millionen Hektolitern gelegen, hieß es.