Ende der Abwrackprämie Händler bleiben auf Autos sitzen

Die Entwicklung war absehbar, doch das Ausmaß überrascht selbst Fachleute: Einen Monat nach Auslaufen der Abwrackprämie ist der Absatz von Neuwagen in Deutschland um fast die Hälfte eingebrochen. In den USA sehen die Verkaufszahlen der Hersteller nicht viel besser aus.
Abwrackprämie: Auch in den USA ist die staatliche Subvention ausgelaufen

Abwrackprämie: Auch in den USA ist die staatliche Subvention ausgelaufen

Foto: Uwe Lein/ AP

Berlin/Washington - Kaum ist die Abwrackprämie ausgelaufen, verzeichnen die Autohändler in Deutschland einen massiven Absatzeinbruch: Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf den Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK) berichtet, ist der Neuwagenverkauf im September gegenüber dem Vormonat um rund die Hälfte zurückgegangen.

Der Verbandsvorsitzende Ansgar Klein sagte der Zeitung, bei kleinen und preiswerten Autos bestehe ein "absolutes Nachfrageloch". Eine Sprecherin des Zentralverbands des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK) bestätigte die deutlichen Einbußen. Es sei "wieder Normalität eingekehrt", sagte sie der Zeitung.

Die Abwrackprämie war am 2. September ausgelaufen. Die Bundesregierung hatte mit einem Betrag von insgesamt fünf Milliarden Euro den Kauf von zwei Millionen Neu- und Jahreswagen bezuschusst und damit die Autobranche unterstützt.

Auch in den USA, wo die Abwrackprämie bereits im August ausgelaufen war, ging der Absatz im September deutlich zurück: Insgesamt schrumpfte der US-Markt laut Experten um 22,7 Prozent auf 745.997 neuzugelassene Fahrzeuge. Vor allem General Motors und Chrysler, deren Verkäufe dank der Subventionen noch gestiegen waren, litten. Dagegen kamen die deutschen Autobauer vergleichsweise glimpflich davon. Volkswagen  , BMW   und Porsche   konnten sogar zulegen.

Daimler verkauft in den USA nur noch 814 Smarts

Die Marke Volkswagen hat im September in den USA 1,5 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft als im Vorjahresmonat. Seit Jahresanfang verzeichnete VW hingegen ein Minus von 8,9 Prozent auf 159.780 Fahrzeuge. Weil VW jedoch in Deutschland wie kein zweiter Autokonzern von der Abwrackprämie profitiert hat, will der Konzern bis Ende des Jahres weitere Zusatzschichten in seinem Wolfsburger Stammwerk fahren.

BMW setzte im September erstmals in diesem Jahr mehr Autos ab als im Vorjahresmonat. Insgesamt kletterte der Absatz um 3,6 Prozent auf 19.175 Fahrzeuge. Der Daimler-Konzern musste in den USA im September dagegen einen weiteren Absatzrückgang hinnehmen. Die Verkäufe sanken um 13,4 Prozent auf 17.799 Personenwagen. Dabei brach der Absatz des Kleinwagens Smart um über 54 Prozent auf nur noch 814 Stück ein.

Tristesse herrscht auch wieder bei den US-Automobilherstellern, die aber auch in den Vormonaten nicht gerade stark von der US-Abwrackprämie profitiert hatten. Der Absatz von General-Motors-Modellen brach um 45 Prozent auf 156.673 Stück ein. Nicht viel besser lief es für Chrysler. Der drittgrößte US-Produzent verbuchte ein Verkaufsminus von 42 Prozent auf 62.197 Fahrzeuge. Ford zog sich dagegen vergleichsweise gut aus der Affäre. Nachdem die Verkäufe im Juli und August prämienbegünstigt gestiegen waren, ging der Absatz im September um lediglich 5,1 Prozent auf 114.655 Fahrzeuge zurück.

Auch der japanische Autobauer Toyota hat im September klar weniger Fahrzeuge in den USA verkauft als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Mit 126.015 Fahrzeugen war dies ein Minus von gut 16 Prozent.

Branchenkenner rechnen nun nach dem Ende des Programms "Cash for Clunkers" ("Bares für Schrottkisten") mit einer neu entflammenden Rabattschlacht der Hersteller in den USA. Dieser Trend wird auch für den deutschen Automobilmarkt vorhergesagt.

böl/AFP/dpa-AFX
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