Ökoboom Solarenergie wächst weltweit stärker als Atom- und Kohlekraft

Kein anderer Energieträger ist 2016 so schnell gewachsen wie die Solarenergie. Der Trend wird vor allem durch billige Solarzellen aus China verursacht - und dürfte dauerhaft sein.
Solarkraftwerk in Kalifornien

Solarkraftwerk in Kalifornien

Foto: Ralph Diermann

Der Einsatz von Solaranlagen ist 2016 weltweit erstmals stärker gewachsen als der aller anderen Energieträger. Das geht aus einem Bericht der Internationalen Energieagentur IEA hervor. Das Wachstum von Wind- und Wasserkraft verlangsamte sich hingegen. Trotzdem machten erneuerbare Energien im Jahr 2016 zwei Drittel des Kapazitätszuwachses im Energiesektor aus - ein höherer Anteil als je zuvor.

Verantwortlich für den Boom der Solarenergie sind vor allem staatliche Förderungen und sinkende Kosten für Solaranlagen. Fast 60 Prozent der Solarzellen stammen der IEA zufolge mittlerweile aus China, wo sie vergleichsweise günstig produziert werden. Dort befindet sich auch die Hälfte aller Abnehmer. Die USA blieben trotz politischer Unsicherheiten durch die Klimapolitik von Präsident Donald Trump der zweitgrößte Wachstumsmarkt für Solaranlagen.

Laut IEA wird das Wachstum erneuerbarer Energien insgesamt anhalten. So könnten die Kapazitäten weltweit in den nächsten fünf Jahren um weitere 43 Prozent zulegen. Erneuerbare Energien würden damit 2022 fast 30 Prozent zum globalen Energiemix beitragen. Noch im vergangenen Jahr hatte die IEA mit zwölf Prozent weniger Wachstum gerechnet.

Eine zunehmend größere Rolle spielt bei dieser Entwicklung außer China auch Indien: Die Kapazitäten erneuerbarer Energien auf dem Subkontinent könnten sich bis 2022 verdoppeln und damit das Wachstum in der Europäischen Union überholen, das sich deutlich verlangsamen dürfte. In Deutschland soll das Wachstum in den nächsten fünf Jahren konstant bleiben.

ire/dpa/Reuters
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