Verdacht auf Steueroptimierung Ex-Google-Chef kauft sich zyprische Staatsangehörigkeit

Eric Schmidt
Foto: BOBBY YIP/ REUTERSDas umstrittene "Passport for Sale"-Programm des EU-Mitgliedstaats Zypern hat einen neuen prominenten Kunden. Der ehemalige Google-Chef Eric Schmidt hat über die derzeit noch geltende Regelung die zyprische Staatsangehörigkeit beantragt, berichtet das Techportal "Recode".
Das Programm ist eines von etwa einem halben Dutzend weltweit , über das sich Ausländer einfach Staatsbürgerrechte erkaufen können. Die Regierung in Nikosia, die 2013 nur knapp an der Staatspleite vorbeischrammte, habe dank der "Passport for Sale"-Regelung inzwischen rund acht Milliarden Euro eingenommen, schreibt "Recode".
Rund 4000 Menschen hätten das Programm inzwischen in Anspruch genommen, mehr als die Hälte davon seien russische Oligarchen gewesen. Hinzu kämen reiche Geschäftsleute aus Nahost.
Käufliche Staatsangehörigkeiten sind hochumstritten. Kritiker warnen, dass wohlhabendere Kriminelle sie dazu nutzen könnten, einer Strafverfolgung in ihrem Geburtsland zu entgehen.
US-Bürger interessieren sich vermehrt für andere Staatsbürgerschaften
Zyperns Regierung hatte im Oktober angekündigt, das "Passport for Sale"-Programm zu beenden. Kurz bevor dieser Plan umgesetzt wird, hat Schmidt offenbar noch schnell zugeschlagen.
Warum der Ex-Google-Chef ausgerechnet Zypern gewählt hat, ist unklar. Die größten Vorteile, die er sich erkauft, dürften Steuererleichterungen und eine einfachere Einreise in die Europäische Union sein.
In der Coronakrise ist das Interesse von US-Amerikanern an nichtamerikanischen Staatsbürgerschaften offenbar gewachsen. Laut Experten liegt das unter anderem an der politischen Instabilität in den USA.
Schmidt war von April 2011 bis August 2015 Chef von Google . Danach wurde er im Zuge einer Restrukturierung Executive Chairman bei der neuen Muttergesellschaft Alphabet. 2020 kündigte er dort. Das US-Magazin "Forbes" schätzt Schmidts Vermögen auf rund zehn Milliarden Dollar.