Wegen Trockenheit Ernteausfälle bedrohen Bauern in ihrer Existenz

Feldbrand in Brandenburg
Foto: Patrick Pleul/ dpaDie deutschen Bauern erwarten wegen der anhaltenden Trockenheit in weiten Teilen Deutschlands erhebliche Ernteausfälle, vor allem bei Getreide und Raps. Existenzen seien bedroht, warnte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands - und verlangt deshalb Hilfen für Landwirte.
"Einige Betriebe haben wegen der Dürre nicht geerntet, sondern den Bestand direkt gehäckselt", sagte Rukwied einer Mitteilung zufolge . Das Ernteergebnis von Getreide liege mit 42 Millionen Tonnen unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre von knapp 48 Millionen Tonnen.
Wegen des schwierigen Wetters vor allem im Norden und Osten Deutschlands gab es einen außergewöhnlich frühen Erntebeginn. Nach einem nassen Winterhalbjahr herrscht nun seit Langem zu viel Hitze - und vor allem zu wenig Regen. Seit Wochen bereits kämpfen die Bauern mit den Folgen dieses ungewöhnlichen Wetters. Die Körner des Getreides seien häufig nicht ausreichend gereift.
Wetterdienst: "Nah an den Extremwerten"
Gewitter und Schauer sorgten bei den Bauern bisher nur punktuell für Entspannung. "Lokale Starkregenereignisse von bis zu 100 Litern innerhalb einer Stunde konnten die ausgetrockneten Böden nicht aufnehmen", wird Rukwied zitiert. Wo es trocken bleibt, reicht vielerorts ein Funke, um ein ganzes Feld in Brand zu setzen. Zahlreiche Hektar fielen bereits den Flammen zum Opfer.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigt, was viele bereits ahnten: Teile Ostdeutschlands erleben derzeit eine der schlimmsten Trockenperioden seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen vor mehr als 55 Jahren. DWD-Agrarmeteorologe Hans Helmut Schmitt sagte: "An einzelnen Punkten sind wir ganz nah an den Extremwerten dran."
Östlich der Weser sei es bereits seit Ende April zu trocken. Berechnet werde in der Agrarmeteorologie die Bodenfeuchte, genaue Daten gebe es seit 1961. Die Werte des für Pflanzen nutzbaren Wassers seien in Ostdeutschland punktuell auf unter 30 Prozent gesunken. "Das ist dann einfach nur knochentrocken", sagte Schmitt. Aussicht auf Regen gibt es für die betroffenen Gebiete laut dem Meteorologen vorerst nicht.