

Istanbul - Die erste Panne im neuen Bosporus-Tunnel hat nicht lange auf sich warten lassen. Nach einem Stromausfall am Morgen seien die Passagiere eines Marmaray-Zuges ausgestiegen und zu Fuß zu ihrem Zielbahnhof gelaufen, berichteten türkische Nachrichtensender. Ein von einem Passagier angefertigtes Video zeigte die Reihe der Fahrgäste, die durch den Tunnel marschierten. Nach Behebung des Fehlers sei der Marmaray-Betrieb aber rasch wieder aufgenommen worden, hieß es in den Berichten.
Der Marmaray-Bahntunnel soll zur Verkehrsentlastung in der 15-Millionen-Metropole beitragen. Das von einem türkisch-japanischen Konsortium ausgeführte Bauvorhaben wurde von der türkischen Regierung "Projekt des Jahrhunderts" getauft. Die Eröffnung des Tunnels wurde am Dienstag am 90. Jahrestag der Gründung der türkischen Republik gefeiert.
Nach dem Endausbau in den kommenden Jahren soll die Marmaray-Strecke knapp 77 Kilometer lang sein, davon fast 14 Kilometer unterirdisch. Ein rund 1,4 Kilometer langes Teilstück des Tunnels verläuft unter dem Meer. Die Fahrtzeit zwischen den beiden Kontinenten beträgt vier Minuten.
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S-Bahn im neuen Bosporus-Tunnel: Am Tag nach der Einweihung stoppte ein Stromausfall kurzfristig den Verkehr.
Türkische Arbeiter im Tunnel unter dem Bosporus: Ein auf dem Meeresgrund verankerter Bahnschacht verbindet künftig den asiatischen und den europäischen Teil Istanbuls.
Knapp 1,4 Kilometer lang ist der Tunnel in bis zu 62 Metern Tiefe - so tief wie kein anderer Bahntunnel in der Welt. Wenn die komplette Linie fertiggestellt ist, soll sie die beiden Flughäfen der Stadt miteinander verbinden.
Brücke über dem Bosporus: Jahrelang sorgten die Engpässe bei der Überquerung der Meerenge für chronisch verstopfte Straßen. Der neue Tunnel soll für Abhilfe sorgen. Bis zu 1,5 Millionen Menschen sollen täglich fahren, das entspricht etwa einem Fünftel des Verkehrsaufkommens.
Bosporusfähre: Bislang nutzen die Menschen vor allem Schiffe, Autos und Busse, um die Kontinente zu wechseln.
Arbeiter unter Tage: Das Marmaray-Projekt kostete mehr als 2,5 Milliarden Euro.
Gebaut wurde der Tunnel von einem japanisch-türkischen Konsortium. Die Japaner beteiligen sich an den auf vier Milliarden Euro geschätzten Baukosten.