Hoffnung auf sinkende Inflationsraten Erzeugerpreise steigen langsamer

Besonders die Preisbremsen für Strom und Gas scheinen zu wirken: Hersteller haben ihre Preise zuletzt deutlich weniger stark erhöht. Davon könnten mit Verzögerung auch die Verbraucher profitieren.
Produktion von Superkondensatoren in Sachsen: Erzeugerpreise stiegen zuletzt »nur« noch um 7,5 Prozent

Produktion von Superkondensatoren in Sachsen: Erzeugerpreise stiegen zuletzt »nur« noch um 7,5 Prozent

Foto: Sebastian Kahnert / dpa

Die deutschen Erzeugerpreise sind so wenig gestiegen wie seit fast zwei Jahren nicht. Im März kletterten die Produzentenpreise im Jahresvergleich nur noch um 7,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Im vergangenen Jahr waren die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, zeitweise mit einer Rekordrate von 45,8 Prozent gestiegen. Seither ist der Preisauftrieb rückläufig. Die Statistiker schränkten aber ein, dass die Resultate mit Blick auf die Strom- und Gaspreise nach wie vor vorläufig seien.

Hintergrund sei die seit Januar geltende Preisbremse für Strom und Gas, die allerdings erst ab März umgesetzt werde, teilten die Statistiker mit. Da im März noch nicht alle auskunftspflichtigen Versorgungsunternehmen Daten unter Berücksichtigung der Preisbremse gemeldet hätten, habe die Wirkung der Preisbremse nur teilweise berücksichtigt werden können.

Lebensmittel weiter teuer

Die Energiepreise sind nach wie vor hauptverantwortlich für die Gesamtentwicklung. Im Jahresvergleich liegen sie immer noch 6,8 Prozent höher, gegenüber dem Vormonat sanken sie jedoch um 7,6 Prozent. Erdgas war im Jahresvergleich weiter deutlich teurer, der Strompreis stagnierte. Mineralölerzeugnisse waren im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich günstiger, wegen des Ukrainekriegs waren sie vor einem Jahr aber auch drastisch gestiegen. Die Erzeugerpreise bei Vorleistungsgütern und Lebensmittel verteuerten sich erneut teils deutlich. Für Verbraucher dürfte es zumindest im Supermarkt also teuer bleiben.

Insgesamt sei die Entwicklung der Erzeugerpreise jedoch ein weiteres Indiz, dass der Inflationsdruck deutlich und zügig abnehme, teilte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, mit. »Besonders ermutigend ist, dass die Teuerung bei den Vorleistungsgütern weiter und deutlich nachgegeben hat.« Dennoch liege der Anstieg der Erzeugerpreise weiter zu hoch, um schnell bei den Verbraucherpreisen das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent zu erreichen.

Die Erzeugerpreise erfassen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Produzenten abbilden. Die Entwicklung wirkt sich auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Angesichts der hohen Teuerung hat die EZB ihre Leitzinsen nach einigem Zögern deutlich angehoben.

apr/dpa
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