Forderung nach mehr Überwachung EU sagt Glühbirnen-Tricksern den Kampf an

Energiesparlampe, Glühbirne: Ab September dürfen nur Restbestände verkauft werden
Foto: dapdBrüssel - Die EU-Kommission setzt deutsche Behörden unter Druck: Die Bundesrepublik müsse das Handelsverbot für Glühlampen strenger überwachen, sagte eine Sprecherin von Energie-Kommissar Günther Oettinger. Sie reagierte damit auf Berichte, wonach sogenannte "stoßfeste Spezialglühlampen" derzeit verstärkt verkauft werden. Für sie gilt eine Ausnahme vom Handelsverbot. Sie sind aber nicht für Haushalte, sondern für Spezialabnehmer gedacht - zum Beispiel im Handwerk oder im Bergbau.
"Um derartige Lampen legal zu verkaufen, müssen Hersteller aber sichtbar auf die Packung schreiben, dass diese Birnen nicht für Haushaltslampen bestimmt sind", sagte Kommissionssprecherin Marlene Holzner dem "Tagesspiegel am Sonntag". In den vergangenen Jahren ist das Verkaufsverbot für traditionelle Glühbirnen Schritt für Schritt in Kraft getreten. Solche mit 100 Watt, 75 Watt und 60 Watt Leistung dürfen schon jetzt nicht mehr nachgeliefert werden. Ab 1. September folgen die 25- und 40-Watt-Modelle. Restbestände dürfen die Händler aber weiter verkaufen.
Abschied von der Glühbirne
Seit September 2009 mussten herkömmliche Glühbirnen und Lampen nach und nach aus den Ladenregalen verschwinden. Solche mit 100 Watt, 75 Watt und 60 Watt Leistung dürfen schon jetzt nicht mehr nachgeliefert werden. Ab 1. September folgen die 25- und 40-Watt-Modelle. Restbestände dürfen die Händler aber weiter verkaufen.
Am weitesten verbreitet sind die sogenannten Energiesparlampen oder Kompakt-Leuchtstofflampen mit leuchtenden Röhren. Sie verbrauchen bei gleicher Lichtleistung mindestens 75 Prozent weniger Strom als eine Standardglühlampe. Daneben gibt es Halogenlampen und Leuchtdioden (LED). Herkömmliche Glühlampen nutzen nur fünf Prozent des verbrauchten Stroms für die Lichterzeugung, der Rest verpufft als Wärme. Bei Halogenlampen geht auch noch mehr als 90 Prozent der Energie als Wärme verloren. Energiesparlampen und Leuchtdioden wandeln dagegen rund 25 Prozent des Stroms in Licht um.
Alle drei Varianten energiesparender Lampen sind beim Kauf teurer als die Glühbirne. Laut Stiftung Warentest lohnt sich der Kauf von Sparlampen aber nicht nur wegen sinkender Energiekosten, sondern auch weil sie deutlich länger halten. Es gibt allerdings sehr große Preisunterschiede - eine Lampe für 40 Euro etwa lohnt sich laut "Test" nur dort, wo sie häufig und lange eingeschaltet ist und so die Stromkosten deutlich senkt.
Das Licht von Halogenlampen kommt dem der Glühbirne besonders nah. Bei den Energiesparlampen empfiehlt es sich, auf Lichtfarbe und Farbwiedergabe zu achten. Die Helligkeit wird in Lumen (lm) gemessen. Je höher der angegebene Lumenwert, desto heller das Licht. Bei der in Kelvin (K) gemessenen Lichtfarbe gilt: Je niedriger der Wert, desto wärmer die Lichtfarbe. Die Energiesparlampen sind im Gegensatz zu LED- und Halogenlampen meist nicht dimmbar. Und viele brauchen lange, um ihre maximale Helligkeit zu erreichen - manche brauchen laut "Test" mehr als zwei Minuten.
Viele Energiesparlampen enthalten geringe Mengen Quecksilber. Zunehmend wird das giftige Schwermetall laut "Test" aber durch Amalgam ersetzt. Fürs Kinderzimmer gibt es Energiesparlampen mit Silikonmantel. Kaputte Lampen mit Quecksilber sollten in eine geschlossene Plastiktüte entsorgt, das betroffene Zimmer gelüftet werden.
Halogenglühlampen und Leuchtdioden können mit dem Hausmüll entsorgt werden. Energiesparlampen mit Quecksilber gehören auf den Sondermüll. Bislang gibt es bundesweit etwa 3100 Sammelstellen für Privathaushalte, Informationen dazu gibt es im Internet etwa unter www.lichtzeichen.de.
Kommissionssprecherin Holzner betonte, diese Speziallampen müssten in den Geschäften in einer gesonderten Abteilung oder einem eigenen Regal ausgelegt werden. "Es wäre nicht akzeptabel, diese Lampen in dem gleichen Regal mit LED oder Energiesparlampen für Normalhaushalte zu platzieren." Die EU-Kommission fordere die Marktüberwachungsbehörden der Bundesländer zu Vor-Ort-Kontrollen auf. Kunden hätten aber keine Konsequenzen zu fürchten.
Berlin will Stellen schaffen
In den Bundesländern stößt der Appell der Zeitung zufolge auf unterschiedliche Reaktionen. Das Landesamt in Berlin kündigte an, sieben neue Stellen für Mitarbeiter der Marktüberwachung zu schaffen. Brandenburg teilte dagegen mit, man brauche zehn Leute, habe aber keine.
In Baden-Württemberg verwies ein Sprecher der Regierung auf die bestehenden Stellen der Marktüberwachung. Auch in Nordrhein-Westfalen hieß es, es gebe derzeit noch kein spezielles Marktüberwachungsprogramm für das Glühlampen-Verbot.