Bezahlen mit dem Handy EU-Kommission wirft Apple Verstoß gegen Wettbewerbsvorschriften vor

Das wertvollste Unternehmen der Welt soll Konkurrenten im Zahlungsverkehr benachteiligt haben. Vorläufige Ermittlungen der EU-Kommission bestätigen wohl den Vorwurf.
Firmenlogo am Apple-Store in München

Firmenlogo am Apple-Store in München

Foto: Sven Hoppe / dpa

Der US-Technologiekonzern Apple verstößt laut der EU-Wettbewerbskommission gegen europäische Wettbewerbsvorschriften. Das teilte die Kommission nach vorläufigen Ermittlungen mit. Dem Unternehmen werde vorgeworfen, den Zugang zu einer Standardtechnologie für kontaktlose Zahlungen mit mobilen Geräten zu beschränken und damit den Wettbewerb im Bereich der mobilen Geldbörsen zugunsten seiner eigenen Lösung Apple Pay einzuschränken.

»Für die Integration der europäischen Zahlungsverkehrsmärkte ist es wichtig, dass den Verbrauchern die Vorteile eines wettbewerbsbasierten und innovativen Marktumfelds zugutekommen«, sagte die zuständige Vizepräsidentin Margrethe Vestager. Es lägen nun aber Anhaltspunkte dafür vor, dass Apple den Zugang Dritter zu Schlüsseltechnologien beschränkt hat, die für die Entwicklung konkurrierender mobiler Geldbörsen für Apple-Geräte benötigt würden.

Strafzahlungen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes

Der US-Konzern hat nun die Möglichkeit, sich zu den Beschwerdepunkten zu äußern. Bleiben die Wettbewerbshüter danach bei ihrer Einschätzung, könnte auf den Konzern eine hohe Strafzahlung zukommen. Wenn Unternehmen gegen die Wettbewerbsvorschriften der EU verstoßen, riskieren sie Geldbußen in Höhe von bis zu zehn Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes.

Banken sehen sich schon lange bei kontaktlosem Bezahlen auf dem iPhone benachteiligt. Sie kritisieren vor allem, dass sie nicht an Apple vorbei auf den NFC-Funkchip zugreifen können, über den man das Telefon an der Ladenkasse statt einer Bankkarte einsetzen kann. Apple Pay ist der einzige Weg, um auf iPhones Zugriff auf den NFC-Chip zu bekommen. Apple sieht das als technische Lösung, um die Sicherheit der Zahlungen zu gewährleisten. Ein Zugang zu Apple Pay sei jedem möglich, so das Unternehmen.

Die EU-Kommission treibt mit der Vorlage der Beschwerdepunkte ein weiteres Verfahren gegen Apple voran. Bereits im vergangenen Jahr hatte sie Apple offiziell unfairen Wettbewerb in seinem App-Store auf iPhone und iPad vorgeworfen. Apple benachteiligt demnach andere Anbieter von Musikstreaming-Apps. Auch in diesem Fall droht Apple eine hohe Strafe.

jlk/dpa
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