Angebliches EU-Veto
Ryanair bangt um Aer-Lingus-Übernahme
Auch im dritten Anlauf rechnet Ryanair mit Problemen bei der angestrebten Übernahme des Konkurrenten Aer Lingus. Die EU-Kommission wolle die Übernahme blockieren, teilte Ryanair mit. Die Fluggesellschaft kündigte vorsorglich eine Klage an.
Ryanair-Maschine in Frankfurt am Main: Sorge vor dem EU-Veto
Foto: dapd
Dublin - Die EU-Kommission will laut Ryanair die Übernahme des Konkurrenten Aer Lingus nicht genehmigen. Die Wettbewerbshüter hätten angedeutet, dass sie trotz der angebotenen Zugeständnisse dazu neigten, den Zusammenschluss abzulehnen, teilte die irische Billigfluglinie mit. Das Unternehmen kündigte für den Fall einer solchen Ablehnung eine Klage vor europäischen Gerichten an.
Ryanair
warf der Kommission vor, die Entscheidung sei politisch motiviert und habe nichts mit den Wettbewerbsgesetzen zu tun. Die EU-Kommission kommentierte die Mitteilung von Ryanair nicht, sondern teilte lediglich mit, eine Entscheidung werde voraussichtlich Ende des Monats getroffen. Die Frist läuft am 6. März ab.
Auch Aer Lingus erklärte, es habe noch keine Entscheidung der Kommission gegeben. Die Fluggesellschaft zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Übernahmepläne verboten werden. Aer Lingus sei ein wesentlich stärkeres Unternehmen als noch beim ersten Übernahmeversuch durch Ryanair 2007, hieß es.
Ryanair ist Europas größter Billigflieger und will seinen irischen Konkurrenten für 694 Millionen Euro übernehmen. Es ist bereits der dritte Versuch der Fluggesellschaft, Aer Lingus zu kaufen. 2007 untersagte die EU-Kommission den Kauf, zwei Jahre später scheiterte ein weiterer Übernahmeversuch am Widerstand von Aer Lingus.
Für den nun laufenden dritten Versuch bot Ryanair an, Teile des Aer-Lingus-Kurzstreckengeschäfts an Konkurrenten wie die britische Fluglinie Flybe abzutreten, um so den Wettbewerb auf den Strecken aufrechtzuerhalten. Ryanair gehören bereits knapp 30 Prozent der Aktien von Aer Lingus. Der Übernahmekandidat hofft darauf, dass Ryanair auch diese Anteile abstoßen muss. Dazu läuft seit längerem eine Untersuchung der britischen Übernahmekommission.