Euro-Navi "Galileo" kostet gut zwei Milliarden Euro mehr als erwartet

Es soll die europäische Antwort auf den GPS-Standard werden, doch vorerst verursacht "Galileo" vor allem Kosten. Laut einem Zeitungsbericht  Kostet das Netz von Navigationssatelliten fast zwei Milliarden Euro mehr als geplant.

Frankfurt am Main - Der Aufbau des europäisches Satellitensystem Galileo verursacht offenbar deutlich mehr Kosten als angenommen. Die Europäische Kommission veranschlagt für den Aufbau der Infrastruktur bis 2020 einen Betrag von 5,3 Milliarden Euro, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf einen Bericht, der am Dienstag vorgestellt wird. Hinzu kämen jährlich 800 Millionen Euro für den Betrieb und die Instandhaltung.

Bislang waren die Kosten für die Infrastruktur laut dem Zeitungsbericht bis 2014 mit 3,4 Milliarden Euro beziffert worden. Bis dahin solle das Satellitensystem zumindest teilweise einsatzbereit sein. Bei den Betriebskosten war bisher von 750 Millionen Euro ausgegangen worden. Schon im Herbst habe die Behörde eingeräumt, dass bis 2020 weitere Kosten anfallen. Die jetzt genannten Zahlen übertreffen diese Schätzungen erneut.

Trotz des Kostenanstiegs halte die Kommission an dem Prestigeprojekt fest, schreibt die Zeitung. Der Markt für Satellitennavigation werde bis 2020 auf ein Volumen von 240 Milliarden Euro geschätzt. Die EU soll mit dem 2001 begonnenen Projekt zum zentralen Spieler werden.

"Galileo" soll im fertigen Zustand aus einem weltumspannenden Netz von mehr als 30 Satelliten bestehen. Diese werden gemeinsam präzise zeitliche und räumliche Informationen an Nutzer überall auf der Welt liefern. Das System soll Europa unabhängig vom US-Militärsystem Global Positioning System (GPS) machen - und zudem genauer und weniger anfällig für Störungen etwa durch dichte Wälder oder Gebäude sein.

ssu/dpa-AFX
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