Ex-Ministerpräsident Mappus will bei Pharmakonzern Merck anheuern

Seine politische Karriere hat mit der Wahlniederlage in Baden-Württemberg einen jähen Absturz erfahren, nun hat Stefan Mappus offenbar neue Pläne. Der ehemalige Ministerpräsident steht laut einem Zeitungsbericht kurz vor dem Wechsel in die Wirtschaft - und soll sogar zwei Optionen haben.
CDU-Landtagsabgeordneter Mappus: Von Süddeutschland nach Südamerika?

CDU-Landtagsabgeordneter Mappus: Von Süddeutschland nach Südamerika?

Foto: dapd

Hamburg - Stefan Mappus (CDU) beendet wohl bald seine Politkarriere: Im März verlor er als Ministerpräsident von Baden-Württemberg die Landtagswahl, nun liegen ihm zwei Angebote aus der Wirtschaft vor, berichtet das "Handelsblatt". Im August will der 45-Jährige demnach verraten, für welches Unternehmen er künftig tätig sein wird. Vor Vertrauten habe Mappus bereits verlauten lassen, dass er gern beim Pharmaunternehmen Merck anheuern würde - auf einem Posten in Südamerika.

Mappus selbst wollte sich laut dem Bericht nicht äußern, aus dem Umfeld von Merck wurden allerdings Verhandlungen mit dem CDU-Politiker bestätigt. Scheitern könnte der Wechsel noch an der Eigentümerfamilie Merck, die von der Personalie noch nicht überzeugt sein soll. Käme es zur Unterschrift beim Darmstädter Pharmaunternehmen, könnte Mappus dort eine Vertriebsfunktion bekleiden, berichtet die Zeitung.

Für Merck sind offenbar nicht allein die professionellen Fähigkeiten von Mappus für die Entscheidung ausschlaggebend. Nach Angaben der Zeitung verfolgt das Unternehmen quasi gesellschaftliche Ziele: Indem man Top-Politikern einen guten Posten in der Wirtschaft gebe, erleichtere man qualifizierten Menschen die Entscheidung, Politik zu betreiben - schließlich hätten sie auch für die Zeit danach eine Perspektive.

Mappus ist ausgebildeter Industriekaufmann und Diplom-Ökonom. Für Siemens hatte er vor seiner Politkarriere Telefone vertrieben. Dieses Arbeitsverhältnis ruht nach Angaben auf seiner Internetseite ohne Bezahlung. Seinen Wunsch, in die Wirtschaft zu wechseln, hatte er bereits kurz nach der verlorenen Landtagswahl vom 27. März geäußert.

Auch seinen Posten als Chef der Landes-CDU stellte Mappus nach der Wahlniederlage zur Verfügung. An diesem Freitag wählt ein Parteitag seinen Nachfolger, dann ist Mappus nur noch einfacher Landtagsabgeordneter.

Sollte der Wechsel in die Wirtschaft tatsächlich klappen, folgt Mappus damit den jüngeren Beispielen anderer CDU-Regierungschefs: Auch der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch und sein Ex-Kollege aus Thüringen, Dieter Althaus, sind inzwischen in der Wirtschaft tätig, Koch sogar als Chef des Baukonzerns Bilfinger Berger.

fdi
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