Bilanzskandal bei Dax-Konzern Ex-Wirecard-Chef Braun kommt gegen Millionen-Kaution frei

Die Staatsanwaltschaft München hat den ehemaligen Wirecard-Chef Braun am Montagabend festnehmen lassen. Nun zahlt er eine Kaution in Millionenhöhe.
Markus Braun hat während seiner Zeit bei Wirecard stets alle Vorwürfe zurückgewiesen

Markus Braun hat während seiner Zeit bei Wirecard stets alle Vorwürfe zurückgewiesen

Foto: Michael Dalder/ REUTERS

Der frühere Chef des Finanzdienstleisters Wirecard, Markus Braun, wird gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen. Das entschied das Amtsgericht München an diesem Dienstag, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Braun ist dazu verpflichtet, eine Kaution in Höhe von fünf Millionen Euro zu hinterlegen und sich wöchentlich bei der Polizei zu melden. Er war am Vorabend verhaftet worden.

Die Strafverfolger werfen Braun einer Mitteilung zufolge vor, die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen von Wirecard "durch vorgetäuschte Einnahmen aus Geschäften" aufgebläht zu haben, um so das Unternehmen finanzkräftiger und für Investoren und Kunden attraktiver darzustellen.

1,9 Milliarden existieren "mit überwiegender Wahrscheinlichkeit" nicht

Im Fokus der Ermittler stehen angebliche Bankguthaben auf Treuhandkonten bei zwei philippinischen Banken in Höhe von mehr als 1,9 Milliarden Euro. Weil Rechnungsprüfer keine Nachweise für die Existenz des Geldes finden konnten, war der Jahresabschluss von Wirecard nicht testiert worden.

Danach brach der Aktienkurs des Unternehmens drastisch ein, die Ratingagentur Moody's setzte Wirecard zunächst auf Ramschniveau und entzog der Firma das Rating schließlich komplett.

Braun selbst stellte Wirecard als Opfer eines Betrugs dar, trat aber Ende vergangener Woche dennoch zurück. Seine ehemals rechte Hand, Jan Marsalek, wurde vom Aufsichtsrat gefeuert, er hatte das Tagesgeschäft geleitet. Wirecard musste in der Nacht zum Sonntag schließlich selbst per Pflichtmitteilung einräumen, dass die Bankguthaben "mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht bestehen".

 

hej/Reuters

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