Patentstreit beendet
Facebook und Yahoo schmieden strategische Allianz
Facebook und Yahoo haben überraschend ihren Patentstreit beendet und wollen künftig zusammenarbeiten. Das weltweit größte soziale Netzwerk und der angeschlagene Internetkonzern gaben eine strategische Allianz bekannt. Die beiden Firmen hatten sich monatelang gegenseitig mit Klagen überzogen.
Facebook-Managerin Sheryl Sandberg: Neue Allianz mit Yahoo
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Sunnyvale/Menlo Park - Statt sich vor Gericht weiter um die Nutzung von Patenten zu streiten, wollen die US-Internetriesen Facebook und Yahoo künftig enger zusammenarbeiten. Das teilten die Unternehmen am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Die Allianz umfasst die für beide Seiten überlebenswichtige Werbung und Verbreitung von Inhalten. Die Patente dürfen sie nun gegenseitig nutzen.
"Ich bin zufrieden, dass wir das in einer positiven Art und Weise gelöst haben", sagte Facebook-Managerin Sheryl Sandberg am Freitag. Nutzer und Werbetreibende würden von der Zusammenarbeit der beiden Unternehmen profitieren, erklärte Yahoo-Interimschef Ross Levinsohn.
Die gütliche Einigung hat mehrere Vorteile: Zum einen bleibt beiden Seiten ein langwieriges und teures Gezerre vor Gericht erspart. Zum anderen erhöhen sie mit der Partnerschaft bei Werbung und Inhalten ihre Schlagkraft. Yahoo leidet unter der Marktmacht des Rivalen Google. Facebook muss nach seinem Börsengang beweisen, dass das soziale Netzwerk ordentlich Geld verdienen kann.
Unabhängig von dem Patentstreit arbeiten beide Unternehmen bereits seit Jahren zusammen. So können Facebook-Nutzer beispielsweise Nachrichten auf der Yahoo-Seite mit ihren Freunden in dem sozialen Netzwerk teilen.
Derweil neigt sich die Chefsuche bei Yahoo offenbar dem Ende zu. Der als Kandidat gehandelte Vorstandsvorsitzende des Videoportals Hulu, Jason Kilar, stieg am Freitag nach Angaben des Unternehmens aus dem Rennen um den Top-Posten aus. Damit stehe nur noch der aktuelle Übergangschef Ross Levinsohn für die Position als dauerhafter Konzernlenker zur Verfügung, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Levinsohn hat seit Mitte Mai Erfahrungen auf dem Chefsessel gesammelt. In den vergangenen vier Jahren hatte Yahoo mehrere Chefs. Die fehlende Kontinuität in der Führung ist einer der Gründe, warum Yahoo der übermächtigen Konkurrenz von Google, Apple und Facebook kaum etwas entgegensetzen kann. Der US-Konzern gilt als richtungslos, seit er 2008 ein Übernahmeangebot von Microsoft ausschlug.