Gastronomie betroffen Europapark Rust deckelt Besucherzahl – es fehlen Fachkräfte

Deutschlands größter Freizeitpark lässt wegen fehlenden Personals vorübergehend weniger Besucher rein, mehrere Restaurants bleiben bereits zu. Auch in der Luftfahrt dürfte sich die Lage laut einer Studie weiter verschärfen.
Schlangen vor dem Eingang des Europaparks (Archivbild): Personalsuche in Kirgistan

Schlangen vor dem Eingang des Europaparks (Archivbild): Personalsuche in Kirgistan

Foto: Philipp von Ditfurth / picture alliance / dpa

An Spitzentagen besuchen mehr als 50.000 Menschen den Europapark in Rust, doch nun deckelt Deutschlands größter Freizeitpark wegen Personalmangels vorübergehend die tägliche Besucherzahl. »Es ist zu wenig Personal da und das merken dann auch die Gäste, wenn Restaurants oder Essensstände nicht geöffnet sind«, sagte eine Sprecherin des Unternehmens der »Badischen Zeitung «.

Derzeit werden demnach nicht mehr als 30.000 Besucherinnen und Besucher täglich eingelassen. Innerhalb der Branche sieht sich der Europa-Park dennoch personell gut aufgestellt. Im April hatte das Unternehmen laut dem Blatt 150 offene Stellen gemeldet. Für die Ferienmonate wurde damals ein Bedarf an 500 weiteren Arbeitskräften genannt.

Der Europa-Park mit nach eigenen Angaben fast 5000 Mitarbeitern rund 5,8 Millionen Besuchern (2019), über hundert Attraktionen, sechs Themenhotels und der zugehörigen Wasserwelt ist nicht nur ein Besuchermagnet, sondern auch ein bedeutendes Unternehmen für die regionale Wirtschaft.

»Keine Reserven mehr am Arbeitsmarkt«

Die Suche nach Mitarbeitern aus Gastronomie und Hotellerie führt den Freizeitpark nach eigenen Angaben immer weiter Richtung Osten – bis nach Kirgisistan. Mit Agenturen in Bulgarien und Ungarn arbeite das Unternehmen seit Jahren zusammen, ein weiteres Büro gibt es in der Slowakei. Derweil rekrutiert der Europa-Park auch im Norden Deutschlands und in ganz Frankreich Personal.

Auch in der Luftfahrt fehlen Fachkräfte . Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) beziffert die Lücke auf rund 7200 Fachkräfte. Zugleich gebe es »keine Reserven mehr am Arbeitsmarkt«, um diese freien Stellen beim Luft- und Bodenpersonal zu füllen, heißt es.

Im Zuge der Pandemie war demnach die Zahl der Beschäftigten um rund vier Prozent geschrumpft. Bei Servicekräften gab es einen Rückgang von 6000 Beschäftigten, dazu kommen 1200 Bodenkräfte im technischen Luftverkehrsbetrieb. Nun, da Fliegen wieder möglich ist, treffe wenig Personal auf eine hohe Nachfrage und es gebe »deutlich mehr offene Stellen als Arbeitslose«, so das IW. Bei den Pilotinnen und Piloten ging die Beschäftigung ebenfalls zurück.

Der Fachkräftemangel dürfte sich noch verschärfen, denn noch immer heben laut Studie nicht so viele Flugzeuge ab wie vor der Coronakrise. Zudem mussten mehrere Airlines zuletzt für den Sommer geplante Flüge wegen Personalmangels streichen, darunter auch die Lufthansa.

apr/dpa/AFP
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