Top-Jobs für Managerinnen
Europäische Zentralbank beschließt Frauenquote
Die Europäische Zentralbank führt eine Frauenquote ein. Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge will die Notenbank den Anteil der Frauen in ihren Führungsebenen bis Ende 2019 verdoppeln. Geplant sei, dass bis dahin im oberen Management 28 Prozent der Stellen mit Frauen besetzt sein werden.
EZB-Neubau in Frankfurt am Main: Frauenquote für Top-Jobs
Foto: Boris Roessler/ dpa
Berlin - Die Europäische Zentralbank (EZB) verordnet sich eine Frauenquote: "Wir wollen bis Ende 2019 im mittleren Management 35 Prozent und im oberen Management 28 Prozent qualifizierte Frauen haben", sagte EZB-Direktor Jörg Asmussen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ). Dem Bericht zufolge hat das EZB-Direktorium einen entsprechenden Beschluss befasst.
Der Zeitung zufolge liegt der Anteil von Frauen auf diesen Führungsebenen der Notenbank bei 17 Prozent und 14 Prozent. Die Umsetzung des ambitionierten Zieles erfordere ein Umdenken bei den Führungskräften der Notenbank, sagte Asmussen weiter. Entscheidend für den Erfolg sei ein "Mentalitätswandel der heutigen Führungspersonen" in der EZB. An Bewerberinnen mangele es nicht, es gebe "ausreichend sehr gut qualifizierte Frauen" bei der Notenbank. Den Aufbau der europäischen Bankenaufsicht mit vielen neuen Top-Jobs sieht Asmussen der Zeitung zufolge als große Chance dafür.
Bisher haben es allerdings nur wenige Frauen in die Top-Positionen der Notenbanken geschafft: Dem Rat der EZB gehörten seit der Gründung nur zwei weibliche Mitglieder an. Heute sitzen in dem Gremium, das über den Euro und dessen Schicksal bestimmt, 23 Männer, aber keine einzige Frau. Nicht sehr viel besser sieht es der "SZ" zufolge bei der EZB auf einer Ebene darunter aus: Unter den Generaldirektoren im Frankfurter Euro-Turm gibt es nur zwei Frauen - bei insgesamt 14 Direktorenposten.
Bisher herrschte in der EZB die Meinung, dass Frauen zum Teil selbst schuld daran sind, dass sie nicht in die Top-Positionen vorstoßen, schreibt die "SZ". Der Personalchef der Notenbank, Stephan Keuning sagte der Zeitung: "Die Erfahrung zeigt, dass weibliche Kandidaten in Bewerbungsgesprächen und Präsentationen eher zurückhaltend und bescheiden auftreten." Aus diesem Grund habe die EZB ein Mentoring-Programm für Frauen eingeführt, das diesen auf dem Weg nach oben helfen soll. Das Programm sieht vor, dass der Mentor auf freiwilliger Basis einer Kollegin bei der Weiterentwicklung hilft.