Kriselnde Airlines Frankreich darf Air France mit sieben Milliarden Euro stützen

Die europäischen Fluglinien kämpfen um Staatshilfen, um die Coronakrise zu überleben. Während die Billigfluglinie Norwegian noch einen schwierigen Weg vor sich hat, ist Air France einen wichtigen Schritt weiter.
Air-France-Maschinen in Paris: Sieben Milliarden Euro für den Fortbestand

Air-France-Maschinen in Paris: Sieben Milliarden Euro für den Fortbestand

Foto: BERTRAND GUAY/ AFP

Die EU-Kommission hat Staatshilfen in Höhe von sieben Milliarden Euro für die Fluggesellschaft Air France gebilligt. Das Geld versorge das Unternehmen mit dringend benötigter Liquidität, um den wirtschaftlichen Schock durch die Corona-Pandemie zu überstehen, sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Der französische Staat gewähre die Hilfen in Form einer Kreditgarantie und eines nachgeordneten Gesellschafterdarlehens.

Air France betreibt mehr als 300 Flugzeuge. Frankreich und die Niederlande halten einen Anteil von jeweils knapp 14 Prozent an der Air France-KLM-Gruppe, die 2004 aus der Fusion der beiden nationalen Fluggesellschaften entstanden war.

Fluggesellschaften in ganz Europa bemühen sich momentan um die Rettung durch ihre Flaggenstaaten, da ihre Flotten wegen der weltweiten Reisebeschränkungen in der Pandemie seit mehr als einem Monat fast komplett am Boden stehen und ein Ende der Krise noch nicht absehbar ist.

Norwegian setzt Rettungsplan auf

Unterdessen haben auch die Eigentümer der norwegischen Billigfluglinie Norwegian Air Shuttle eine wichtige Bedingung für die Genehmigung von Staatshilfen erfüllt: Sie billigten einen Rettungsplan, der die Voraussetzung für weitere staatliche Hilfe ist. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren umfangreich investiert und ist hoch verschuldet. Seit drei Jahren schreibt Norwegian Verluste. Die Airline hat bereits Staatshilfen in Höhe von umgerechnet 26 Millionen Euro erhalten.

Dem Rettungsplan zufolge will die Airline nun Schulden in Höhe von rund zehn Milliarden norwegischen Kronen, umgerechnet rund 880 Millionen Euro, in Aktien umwandeln. Gläubiger sind Besitzer von Unternehmensanleihen und Leasingfirmen.

Zudem will Norwegian mit der Ausgabe neuer Aktien umgerechnet rund 26 bis 35 Millionen Euro frisches Geld einsammeln. Im Anschluss an diese Maßnahmen kann Norwegian weitere rund 237 Millionen Euro Staatshilfe bekommen.

Rettungsplan oder Insolvenz

Sollte die Umsetzung des Rettungsplans scheitern, müsste das Unternehmen seine Insolvenz erklären. Norwegian-Chef Jacob Schram hatte die Aktionäre daher aufgefordert, dem Plan zuzustimmen. Entsprechend votierten am Montag mehr als 95 Prozent der Anteilseigner für die Vorschläge.

In Deutschland buhlt die Lufthansa um Staatshilfe - im Raum steht aber auch eine mögliche Insolvenz in Eigenregie (lesen Sie hier mehr über den Insolvenzbluff der Lufthansa ). Nach SPIEGEL-Informationen plant die Bundesregierung einen Direkteinstieg bei der angeschlagenen Fluggesellschaft. Die Hilfen sollen ein Gesamtvolumen von rund zehn Milliarden Euro betragen. Zuletzt wurden Gerüchte laut, dass eine Einigung mit dem Bund unmittelbar bevorsteht.

kko/dab/dpa
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