Nach Frankreich-Wahl Dax auf Rekordhoch

Die Erleichterung der Anleger über den Wahlausgang in Frankreich treibt den Dax auf ein Rekordhoch. Deutschlands wichtigster Aktienindex überspringt am Tag nach dem ersten Votum die Marke von 12.390 Punkten.
Börse in Frankfurt (am 21. April)

Börse in Frankfurt (am 21. April)

Foto: STAFF/ REUTERS

Das Ergebnis des ersten Durchgangs der französischen Präsidentschaftswahl hat den Dax   auf den höchsten Stand seit seiner Einführung im Jahr 1988 getrieben. Der deutsche Leitindex, der die 30 größten Aktiengesellschaften Deutschlands abbildet, erreichte kurz vor 11.00 Uhr an der Börse in Frankfurt 12.398 Punkte. Das sind fast acht Punkte mehr als der bisherige Rekordstand aus dem April 2015. Im Vergleich zum Schlusskurs am Freitag vergangener Woche lag der Dax mit rund 340 Punkten oder 2,8 Prozent im Plus. Am Mittag lag der Index bei 12.410 Punkten noch etwas höher.

Auch die Börsen in Frankreich selbst und anderen Ländern der EU reagierten mit deutlichen Kursgewinnen auf den Erfolg von Emmanuel Macron, der im ersten Durchgang der Präsidentschaftswahl mit knapp 24 Prozent die meisten Stimmen erhielt: In Paris stieg der französische Leitindex CAC 40   ebenfalls auf den höchsten Stand seit 2015, das Plus im Vergleich zum Schlusskurs am Freitag betrug am späten Vormittag 4,3 Prozent. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50   lag um 3,8 Prozent höher als am Freitag.

Die höchsten Gewinne im Dax machten Aktien von Banken. Die Anteile der Commerzbank   lagen mit mehr als neun Prozent im Plus, die der Deutschen Bank   mit mehr als sieben Prozent.

Auch der Euro   gewann infolge des Ergebnisses in Frankreich an Wert. Die Gemeinschaftswährung in der Eurozone kostete am späten Vormittag 1,0862 Dollar, das sind 1,3 Prozent mehr als noch am Freitag.

Grund für die hohen Kursgewinne gerade der Banken dürfte sein, dass die Anleger an den Börsen nun einen Erfolg Macrons bei der Stichwahl am 7. Mai für wahrscheinlich halten. Macron ist erklärter Europa- und Wirtschaftsfreund. Er tritt gegen die EU- und Eurogegnerin Marine Le Pen an. Für den Fall eines deutlich besseren Abschneidens der Rechtsextremen im ersten Wahlgang hatten Analysten hingegen einen drastischen Kurssturz an den Börsen erwartet. Doch Le Pen landete mit einem Abstand von rund zwei Prozentpunkten der Stimmen auf dem zweiten Platz.

Einigen Analysten zufolge ist für die Kursgewinne bereits ausreichend, dass mit Macron und Le Pen die beiden aussichtsreichsten Kandidaten aus den Umfragen auch tatsächlich die Stichwahl erreichten. Laut Tobias Basse von der NordLB reicht das dadurch wegfallende Risiko, um bei den Investoren für Erleichterung zu sorgen. So lag etwa der linke Kandidat Jean-Luc Mélenchon - der die EU und den Euro ebenfalls ablehnt - in den Umfragen so knapp hinter der Spitze, dass auch eine Stichwahl zwischen zwei Eurogegnern denkbar war.

fdi/dpa/Reuters
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