Trotz Quotendebatte Frauenanteil in deutschen Vorständen sinkt

Eine Frau unter vielen Männern: Keine Seltenheit in Vorständen
Foto: Tim Brakemeier/ dpaBerlin - Aller Debatten um Quote und Gleichstellung zum Trotz sind Frauen in deutschen Vorständen seltener vertreten. Das ergab eine Untersuchung des Vereins Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR). Danach sind aktuell nur 5,8 Prozent der Vorstandsmitglieder weiblich. Vor einem Jahr hatte dieser Wert noch deutlich über sechs Prozent gelegen.
"Bei einigen Unternehmen scheint die Botschaft noch nicht angekommen zu sein, dass ihre Reputation auf dem Spiel steht, wenn sie jetzt nicht für messbare Veränderungen sorgen", erklärte die FidAR-Präsidentin, Monika Schulz-Strelow.
Nur Anstieg in Aufsichtsräten - wegen der Pläne für eine Quote?
Insgesamt etwas besser sieht es in den Aufsichtsräten der untersuchten Unternehmen aus. Hier sind derzeit 18,9 Prozent der Posten mit Frauen besetzt. Vor drei Jahren waren es erst zehn Prozent.
Experten vermuten, dass dieser Anstieg auch auf die Debatte um die für Anfang 2016 geplante Einführung einer Frauenquote zurückgeführt werden kann. Nach Plänen von Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) sollen künftig 30 Prozent der Aufsichtsratsposten der größten deutschen Firmen weiblich besetzt sein.
Schwesig wird von Wirtschaftsverbänden für ihren Entwurf eines Gesetzes über "gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen" scharf kritisiert. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) meldeten zuletzt verfassungsrechtliche Bedenken gegen das Gesetzesvorhaben an. Die Verbände sind gegen eine feste Frauenquote.
Schwesig ist jedoch der Überzeugung, dass die Versuche der letzten Regierungskoalition von CDU und FDP, die Unternehmen mit Selbstverpflichtungen zu einer Erhöhung des Frauenanteils zu bewegen, gescheitert sind.