Gleichberechtigung
Dax-Konzerne sind ein bisschen weniger männerdominiert
Die größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland haben so viele Frauen in den Vorstand berufen wie nie zuvor. Eine aktuelle Studie zeigt allerdings: Der Weg bis zur Parität ist noch weit.
Telekom-Management (Archivbild): Mehr Frauen in Führungspositionen
Foto: Oliver Berg / dpa
Wenn es um die Gleichberechtigung im Management geht, haben viele Unternehmen in Deutschland noch kräftigen Nachholbedarf. Doch immerhin tut sich was: Noch vor dem Inkrafttreten der geplanten gesetzlichen Frauenquote berufen große Konzerne mehr Frauen in die Vorstandsetage. Das zeigt eine Auswertung der Personalberatung Russell Reynolds.
Demnach hat der Frauenanteil in der Vorstandsriege der 30 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland im Januar mit 15,3 Prozent einen neuen Höchstwert erreicht. Rechne man die für dieses Jahr bereits beschlossenen Neubesetzungen hinzu, betrage »der Frauenanteil im Dax 16,9 Prozent – die schnellste Steigerung der letzten zehn Jahre«.
Seit dem Jahreswechsel hätten auch erstmals drei Dax-Unternehmen mehr als 30 Prozent Frauen im Vorstand: die Deutsche Telekom, der Softwarekonzern SAP und der Versicherer Allianz. Acht Dax-Unternehmen haben der Studie zufolge noch keine Frau im Vorstand. Die Zahl werde sich bis April auf sechs verringern, weil Bayer und Eon jetzt Frauen in ihre Vorstände berufen.
Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf beschlossen, nach dem in den Vorständen von Aktiengesellschaften mit mehr als drei Mitgliedern mindestens eine Frau sitzen muss. Das Gesetz soll vor der Bundestagswahl verabschiedet werden.
Der rasche Anstieg des Frauenanteils könnte allerdings durch die Erweiterung des Dax auf 40 Mitglieder im September gebremst werden: Die aktuell als Dax-Aufsteiger gehandelten Unternehmen würden die Quote von 16,9 auf 15,4 Prozent drücken. Im M-Dax, dem Börsenindex der mittelgroßen Aktiengesellschaften, wurde laut Russell Reynolds mit 11 Prozent jedoch ebenfalls der bisher höchste Frauenanteil verzeichnet.
»Wir sehen eine ähnliche Entwicklung wie kurz vor dem Inkrafttreten der Frauenquote für Aufsichtsräte im Jahr 2015: Im Vorfeld stieg der Anteil neu gewählter Frauen stark an«, sagte der Russell-Reynolds-Manager Jens-Thomas Pietralla.