Sanierung
Frühere HSH Nordbank streicht Stellen - und zahlt Millionengehälter
Kurz vor Weihnachten kündigt der Vorstand der früheren HSH Nordbank die nächste Sparrunde an. Hunderte Mitarbeiter müssen gehen - einzelne Vorstände lassen es sich nach SPIEGEL-Informationen umso besser gehen.
Bei der früheren HSH Nordbank, die von US-Hedgefonds übernommen wurde, geht der Jobabbau weiter. Bis Ende 2021 werden nach SPIEGEL-Informationen noch einmal zusätzlich 250 Vollstellen gestrichen. Von bisher 1400 Stellen sollen dann noch 700 übrig bleiben, nicht 950, wie bislang bekannt. Die Pläne wird Vorstandschef Stefan Ermisch voraussichtlich bei einer Betriebsversammlung am 6. Dezember verkünden, zuvor tagt der Aufsichtsrat.
Mit der neuen Sparrunde schrumpft sich die Bank reich: Sie will vor allem ihr Eigenkapital weiter steigern, um die Kasse für Zukäufe zu füllen oder sich selbst für Käufer interessant zu machen. Stark zurückgefahren wird dafür das Kapitalmarktgeschäft und die Immobilienfinanzierung. Dort sollen besonders viele Mitarbeiter gehen, weil sie nicht mehr gebraucht werden.
Vier bis fünf Millionen Euro Gehalt
Vor diesem Hintergrund sorgen die Gehälter von zwei Vorständen für Unmut in der Bank. Investment-Vorstand Christopher Brody, der vom Hedgefonds Cerberus in den Vorstand gebracht wurde, soll nach SPIEGEL-Informationen je nach Boni-Höhe auf voraussichtlich vier bis fünf Millionen Euro im Jahr kommen. Der zweite Amerikaner im Vorstand, Ian Banwell, liegt demnach in ähnlicher Größenordnung und damit deutlich über dem Gehalt von Vorstandschef Ermisch.
Vom Einstieg der US-Fonds hat auch der Betriebsratschef Olaf Behm profitiert, der die anstehende Streichrunde auf Arbeitnehmerseite begleitet. Behm sitzt als einfaches Mitglied im Aufsichtsrat; seine Vergütung ist wie die aller Aufsichtsräte nach der Übernahme durch die Amerikaner stark gestiegen. Nach SPIEGEL-Informationen erhält Behm für den Posten 215.000 Euro im Jahr; zusammen mit seinem Gehalt kommt er auf jährliche Einnahmen von mehr als 300.000 Euro.
Die Bank, die inzwischen unter dem Namen Hamburg Commercial Bank firmiert, wollte sich zu den Zahlen nicht äußern.