Führungswechsel Neuer ThyssenKrupp-Chef kommt von Siemens

Künftiger ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger: Bislang Manager bei Siemens
Foto: DDPDüsseldorf - Führungswechsel bei ThyssenKrupp: Siemens-Manager Heinrich Hiesinger wird neuer Chef des Essener Stahlkonzerns. Der 49-Jährige soll im Januar 2011 die Nachfolge des langjährigen Konzern-Chefs Ekkehard Schulz antreten. Ein entsprechender Vorschlag wird dem Aufsichtsrat des Konzerns bei seiner Sitzung am Mittwoch kommender Woche vorgelegt, teilte ThyssenKrupp am Dienstag mit.
Der studierte Elektro-Techniker Hiesinger ist derzeit im Siemens-Vorstand für den Industriesektor zuständig. Er soll am 1. Oktober dieses Jahres zunächst als stellvertretender Vorsitzender in den ThyssenKrupp-Vorstand eintreten. Neu in den Vorstand kommt auch der derzeitige ThyssenKrupp-Generalbevollmächtigte Jürgen Claassen, der dort unter anderem für Konzernentwicklung zuständig sein soll.
Die am Dienstag bekanntgewordene Entscheidung des Personalausschusses des Aufsichtsrats war für viele Beobachter eine Überraschung. In der seit Monaten schwelenden Personaldebatte waren für die Besetzung des Chefpostens immer wieder die Namen aus der Riege der konzerneigenen Manager genannt worden.
Schulz steht seit 1999 an der Spitze des Konzerns
Die IG Metall begrüßte die Berufung Hiesingers. Er bringe Verständnis für das Industrie-Geschäft mit und habe gezeigt, dass er die Mitbestimmung respektiere, erklärte der Chef der nordrhein-westfälischen IG Metall, Oliver Burkhard, am Dienstag. Die Gewerkschaft biete dem Manager eine "konstruktive Zusammenarbeit" an.
Der im Januar scheidende 68-jährige Schulz steht seit der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Thyssen und Krupp im Jahr 1999 an der Spitze des Großkonzerns. Der vormalige Thyssen-Chef hatte das Amt zunächst bis September 2001 gemeinsam mit dem Krupp-Manager Gerhard Cromme geführt, ehe dieser in den Aufsichtsrat wechselte. Cromme ist derzeit Vorsitzender der Aufsichtsräte von ThyssenKrupp und Siemens .
Nach Jahren des Wirtschaftsbooms und steigender Gewinne war ThyssenKrupp im zurückliegenden Geschäftsjahr 2008/09 (30. September) mit einem Vorsteuerverlust von mehr als 2,3 Milliarden Euro tief in die roten Zahlen gerutscht. Für das laufende Geschäftsjahr 2009/10 hat Schulz jedoch bereits eine Rückkehr in die Gewinnzone angekündigt. Belastet wird der größte deutsche Stahlkonzern derzeit von Spekulationen auf den Rohstoffmärkten, die zu einem drastischen Anstieg der Preise für Eisenerz geführt haben.