Eine Woche Vermarktungsverbot Eier-Produzent Fürstenhof verliert Bio-Status

Die Erzeugergemeinschaft Fürstenhof hat ihren Öko-Status verloren. Zunächst eine Woche lang dürfen die Produkte des Unternehmens nicht mehr als Bio verkauft werden. Der Grund ist verunreinigtes Futter.
Bio-Eier aus dem Hofladen Fürstenhof: Vermarktungsverbot verhängt

Bio-Eier aus dem Hofladen Fürstenhof: Vermarktungsverbot verhängt

Foto: Bernd Wüstneck/ picture alliance / dpa

Einer der größten deutschen Bioeierproduzenten ist seinen Öko-Status los: der Erzeugerzusammenschluss Fürstenhof bei Rostock. Die Prüfer des Landesamts für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) verhängten gegen 13 der 14 Legehennenfarmen des Verbands ein einwöchiges Vermarktungsverbot. Die Auswertung von Futterproben hatte eine erhebliche Belastung mit Pflanzenschutzmitteln ergeben.

Zuvor waren 230 Tonnen kontaminierter Sonnenblumenpresskuchen über Wochen in den Betrieben verfüttert worden. Zwar seien in den Eiern keine Rückstände festgestellt worden, ließ Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) wissen. Die Vorschriften des ökologischen Landbaus seien jedoch "massiv verletzt" worden. Es sei nicht ausgeschlossen, so das LALLF, dass den gefütterten Tieren der Ökostatus "gänzlich aberkannt" wird.

Eine solche Aberkennung führt bei dem Erzeugerverbund umgehend zu erheblichen Verlusten, weil die Eier nicht mehr mit dem Bio-Aufschlag verkauft werden können. Die Fürstenhof-Betriebe produzieren rund 80 Millionen Öko-Eier pro Jahr und beliefern etwa Rewe und Alnatura.

Bereits am 21. Oktober war von einer Öko-Kontrollstelle eine Probe des Futters entnommen worden, deren Analyse jedoch erst am 18. November vorlag. Die Proben ergaben eine teils erhebliche Belastung mit dem Fungizid Metalaxyl und dem Insektizid Thiametoxam, das auch in Holzschutzmitteln verwendet wird. Beides hat in Bio-Futter nichts zu suchen und zeigt auch, so Backhaus, "dass die Eigenkontrolle der Betriebe über einen langen Zeitraum nicht funktioniert hat". Erst zehn Tage nach dem Befund, am 28. November, wurden erste befristete Vermarktungsverbote verhängt.

Als beim LALLF in den Folgetagen dann immer mehr positive Untersuchungsergebnisse von Futterchargen aufliefen, entschied man sich zur Betriebssperrung.

Kontaminiertes Futter kam wohl aus der Ukraine

Davon betroffen, so eine LALLF-Sprecherin, sei auch die angeschlossene Bio-Brüterei. Fürstenhof-Geschäftsführer Friedrich Behrens hielt hier tausende Bio-Elterntiere, mit denen massenhaft Bio-Küken gezüchtet werden sollten - ein Novum in der Bio-Branche, die bislang auf konventionell gezüchtete Küken zurückgreifen muss.

Das kontaminierte Futter gelangte offenbar unsauber deklariert aus der Ukraine zu dem holländischen Händler Doens Food. Ein niedersächsischer Makler verkaufte es dann an den Mecklenburger Eierproduzenten.

Das jetzige Vermarktungsverbot ist indes nur eines von vielen Problemen für Fürstenhof. Wiederholt ermittelte die Staatsanwaltschaft in Rostock in der Vergangenheit wegen Betrugs gegen das Unternehmen: Einige der Fürstenhof-Betriebe hatten den Legehennen zu wenig Auslauf gegeben, was Geschäftsführer Behrens bis heute bestreitet. Zur aktuellen Betriebssperrung war von Fürstenhof keine Auskunft zu bekommen.

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