Funkfrequenzen-Auktion O2 und E-Plus kämpfen ums mobile Netz

Funkturm im sächsischen Schwepnitz: Begehrte Frequenzen
Foto: MATTHIAS RIETSCHEL/ ASSOCIATED PRESSMainz - O2 hat vorgelegt: Nach Angaben der Bundesnetzagentur bot die Telefonica-Tochter in der ersten Runde insgesamt 15 Millionen Euro - dreimal so viel wie die großen Konkurrenten Telekom und Vodafone. Mitbieter E-Plus legte in der nächsten Runde nach und verdrängte O2 mit gut 17 Millionen von der Pole Position. In der dritten Runde legten die beiden Wettbewerber erneut Millionen nach.
Insgesamt kommt bei der Auktion ein Funkspektrum von 360 Megahertz unter den Hammer. Die Versteigerung ist entscheidend für die langfristige strategische Planung der Konzerne. Sie legt die Datenüberflugrechte im deutschen Luftraum bis Ende 2025 fest. Mit den Frequenzen sichern sich die Netzversorger den Zugang zu einem milliardenschweren Zukunftsmarkt: dem mobilen Internet.
Bei der Auktion werden ganz unterschiedliche Frequenzen versteigert. Besonders begehrt sind die Frequenzen um 800 Megahertz. Signale, die auf ihnen gefunkt werden, haben eine große Reichweite - die Konzerne können ihr Netz so mit weniger Sendemasten schnell ausbauen. Die 800er-Frequenzen werden in sechs Blöcken à zehn Megahertz zur Auktion gebracht, Telekom und Vodafone dürfen jeweils zwei Blöcke ersteigern. Es gilt als ausgemacht, dass sie sich diese Frequenzen um (fast) jeden Preis sichern.
Entsprechend entbrennt zwischen den beiden kleineren Netzversorgern O2 und E-Plus ein erbittertes Duell um die beiden verbleibenden 800er-Blöcke. Am ersten Auktionstag bot E-Plus allein 17 Millionen Euro für diesen Frequenzbereich. Der Vorstoß ist allerdings ein Akt der Verzweiflung, denn das Unternehmen hat bei den begehrten 800er-Frequenzen kaum Chancen: Insgesamt kann es kaum mehr als 1,5 bis zwei Milliarden Euro bei der Versteigerung ausgeben. "Wenn Vodafone, Telefonica und die Telekom ernsthaft bieten, hat E-Plus keine Chance", sagt Heike Pauls, Mobilfunkexpertin bei der Commerzbank, SPIEGEL ONLINE.
Am Ende des ersten Auktionstags summierten sich die Gebote der vier Wettbewerber insgesamt auf 116,8 Millionen Euro - für alle Frequenzen (Übersicht: siehe Infobox links). "Es ist noch zu früh, um daraus Schlussfolgerungen für den weiteren Verlauf zu ziehen", sagte Bundesnetzagentur-Chef Matthias Kurth. Doch die Gebote zeigten, dass das Interesse groß sei.
Wie schon bei der UMTS-Auktion vor zehn Jahren vergibt die Netzagentur die freien Frequenzen an den Meistbietenden. Damals spülte die Auktion dem Staat über 50 Milliarden Euro in die Kassen. Die auf dem Höhepunkt der New Economy gezahlten Preise lasteten allerdings jahrelang auf den Unternehmen und erscheinen heute illusorisch. Diesmal rechnen Experten mit zwei bis acht Milliarden Euro Gesamterlös.