Furcht vor neuem Subventionswettlauf USA locken – und deutsche Firmen wollen folgen

Freiheitsstatue, Hafen von New York
Foto: Julia Nikhinson / APDeutsche Unternehmen wollen nach Informationen des Wirtschaftsverbands DIHK verstärkt in den USA investieren – auch wegen hoher Subventionen und protektionistischer Maßnahmen der US-Regierung. »Laut einer unveröffentlichten Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der Außenhandelskammern wollen 39 Prozent der Unternehmen in den USA in den kommenden Monaten höhere Investitionen tätigen, lediglich 17 Prozent verringern«, sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treier, am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Er verwies auf den noch unveröffentlichten AHK World Business Outlook für den Herbst 2022. Allerdings würden die erhöhten Investitionen in den Vereinigten Staaten »zum Teil auch in diskriminierender Art und Weise« begünstigt, kritisierte Treier.
Zu den Instrumenten einer neuen Industriepolitik gehörten der Inflation Reduction Act mit seinen für die Wertschöpfung in den USA bevorzugenden Beihilfen, die großen Infrastrukturprogramme auch zur Elektrifizierung der USA sowie der Chips-Act. »Ganz aktuell sind viele Unternehmen hierzulande besorgt über neue US-Steueranreize im Automobil- und Umweltbereich, die nur für die Produktion in den USA gelten und somit deutsche Firmen diskriminieren und laut Experten klar gegen WTO-Recht verstoßen«, sagte der DIHK-Außenwirtschaftsexperte.
»Der Abbau von bilateralen Handelshemmnissen – inklusive Zöllen – und der Einsatz für Handelserleichterungen wären angesichts der geopolitischen Umbrüche dabei gerade für kleine und mittelständische Unternehmen von großer Bedeutung.«
Dass der US-amerikanische Markt für deutsche Unternehmen attraktiver werde, berichteten auch die deutsch-amerikanischen Handelskammern: »Dort mehren sich die Ankündigungen für Investitionen, insbesondere dort, wo Clusterstrukturen der Automobilindustrie vorhanden sind«, sagte Treier. Auch die aktuelle DIHK-Konjunkturumfrage zeige, dass in der deutschen Kfz-Zulieferindustrie jedes fünfte Unternehmen insbesondere wegen der in Deutschland besonders gestiegenen Energiepreise plane, die Produktion im Ausland aufzubauen. Die Höhe der Energiepreise werde damit zu einem entscheidenden Standortfaktor: »Während laut AHK World Business Outlook in der Eurozone 57 Prozent der Unternehmen in hohen Energiepreisen ein Geschäftsrisiko sehen, sind es in den USA lediglich 22 Prozent«, sagte Treier.