Zu wenig Aktien angedient Fusion von Deutsche Wohnen und Vonovia gescheitert

Nun ist es offiziell: Die geplante Megafusion am deutschen Immobilienmarkt ist erneut geplatzt. Vonovia konnte sich nur 47,62 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien sichern – und verfehlte damit die geforderte Quote von 50 Prozent.
Zentrale von Vonovia

Zentrale von Vonovia

Foto: Bernd Thissen / dpa

Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia hat die Übernahme seines Rivalen Deutsche Wohnen endgültig für gescheitert erklärt. Vonovia konnte sich bis zum Ablauf der Annahmefrist nur 47,62 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien sichern und verfehlte damit die geforderte Quote von 50 Prozent. Das Übernahmeangebot werde damit nicht vollzogen, erklärte das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung an die Börse. »Die eingereichten Deutsche-Wohnen-Aktien werden zurückgebucht.«

Der Misserfolg hatte sich bereits am Freitag abgezeichnet. Vonovia-Chef Rolf Buch hat aber einen neuen Anlauf nicht ausgeschlossen. Es wäre dann bereits der dritte Versuch.

Vonovia ist mit 18,36 Prozent der Anteile größter Aktionär von Deutsche Wohnen. Beide sind die Nummer 1 und 2 der Branche in Deutschland und beide im Leitindex Dax gelistet. Bei einem Erfolg der 18 Milliarden Euro schweren Übernahme wäre ein Immobiliengigant mit weit mehr als einer halben Million Wohnungen entstanden. Das Bundeskartellamt hatte das Vorhaben bereits gebilligt.

Bereits 2016 war Vonovia mit einem Übernahmeversuch bei Deutsche Wohnen gescheitert. Auch damals wurde die Mindestannahmequote für die Milliarden-Offerte nicht erreicht. Im Gegensatz zur neuen Offerte hatte der Vorstand der Deutsche Wohnen das Angebot 2016 als feindlich eingestuft und sich heftig gegen den Plan gewehrt. Diesmal warben beide Unternehmen gemeinsam für die Annahme des Angebots.

Gescheitert ist Vonovia unter anderem an Hedgefonds, die sich – wie häufig in Übernahmesituationen – massiv in die Deutsche-Wohnen-Aktie eingekauft hatten. Rund ein Drittel der Papiere lag in ihren Händen. Sie spekulieren in der Regel darauf, dass die Übernahme durchgeht, sie aber bei einem möglichen späteren Abfindungsangebot mehr Geld bekommen.

Die geplante Fusion hatte die Debatte über steigende Mieten in deutschen Großstädten und über knappen Wohnraum angeheizt. Ein Fokus lag dabei auf Berlin, wo die Deutsche Wohnen als größter Privatvermieter etwa 114.000 Wohnungen vermietet. Die beiden Konzerne hatten im Zuge ihrer Fusionspläne zugesagt, in der Hauptstadt Mieten zu deckeln, Modernisierungsumlagen zu begrenzen, mehr Wohnraum zu schaffen und dem Land Berlin Wohnungen zum Kauf anzubieten.

Vonovia-Chef Rolf Buch sagte am Wochenende, das Angebot an das Land und die Mieter habe Bestand. Ähnlich äußerte sich auch die Deutsche Wohnen am Freitag. Das Land und die beiden Konzerne hatten sich über den Verkauf von rund 20.000 Wohnungen verständigt.

mmq/Reuters/dpa
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