Medienkonzerne Doch keine Fusion von ProSiebenSat.1 und Springer

Die Medienkonzerne Axel Springer und ProSiebenSat.1 werden doch nicht fusionieren. Es soll zwar eine Zusammenarbeit bei digitalen Start-ups geben - darüber hinaus ist Firmenangaben zufolge aber keine weitere Kooperation geplant.
Axel-Springer-Logo: Weitere gesellschaftsrechtliche Veränderungen nicht vorgesehen

Axel-Springer-Logo: Weitere gesellschaftsrechtliche Veränderungen nicht vorgesehen

Foto: Thomas Peter / REUTERS

Axel Springer und ProSiebenSat.1 haben mit einem Gemeinschaftsprojekt zur Förderung von Start-ups ihre Fusionsgespräche beendet. "Wir planen darüber hinaus keine weitergehende gesellschaftsrechtliche Verbindung mit Axel Springer", sagte ein ProSiebenSat.1-Sprecher. Eine Sprecherin von Axel Springer sagte: "Weitere gesellschaftsrechtliche Veränderungen sind nicht vorgesehen."

Digitale Geschäftsideen und Start-ups wollten die beiden Unternehmen künftig aber gemeinsam fördern, teilten sie am Mittwoch in Berlin und München mit. Man wolle gemeinsam in Unternehmen und Fonds investieren, bestehende Förderprogramme vernetzen und neuen Unternehmen Werbemöglichkeiten gegen Firmenbeteiligungen zur Verfügung stellen.

Insidern zufolge hatten die beiden Medienkonzerne Möglichkeiten einer Fusion ausgelotet. Beide Konzerne erzielen seit Längerem das größte Wachstum im Digitalgeschäft. Fusionsspekulationen stellten vor allem auch auf eine Kooperation in diesem Bereich ab.

Zuletzt hatten beide Konzerne im Jahr 2005 über einen Zusammenschluss verhandelt. Damals wollte Springer das Fernsehunternehmen ProSieben kaufen und bot vier Milliarden Euro. Doch die Fusion scheiterte am Veto des Kartellamts und der Medienaufsicht, der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK). Zu groß wären nach ihrer Ansicht die Markt- und die Meinungsmacht eines Konzerns gewesen, der unter anderem Deutschlands größte Boulevardzeitung "Bild" und einige der größten Privatsender des Landes vereint hätte.

Im vergangenen Jahr gewann Axel Springer allerdings einen jahrelangen Rechtsstreit gegen die KEK. Das Bundesverwaltungsgericht entschied, eine Übernahme des TV-Konzerns wäre medienrechtlich unbedenklich gewesen.

Auch diesmal hatten Experten nach Bekanntwerden der Spekulationen Anfang Juli Skepsis über die kartellrechtlichen Chancen eines Fusionsvorhabens geäußert. Springer hatte zudem von Beginn an klargestellt, dass die Verlegerwitwe Friede Springer die Kontrolle im Konzern behalten wolle. Das wäre allerdings schwierig geworden, da ProSiebenSat.1 an der Börse deutlich mehr wert ist als Springer.

bos/dpa/Reuters
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