Trotz Staatshilfe Galeria-Geschäftsbericht fällt düster aus

Schriftzug des Warenhauskonzerns: Kein Ende der Krise in Sicht
Foto: Martin Wagner / imago imagesZweimal hat der letzte große deutsche Warenhauskonzern Galeria in den vergangenen zwei Jahren Staatsgeld bekommen, doch ein Ende der Krise ist für das Unternehmen nicht in Sicht.
Es hat im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21 einen hohen Verlust geschrieben. Auch für das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr 2021/22 rechnete die Geschäftsführung laut dem am Montag im Bundesanzeiger veröffentlichten Geschäftsbericht mit einem »Jahresfehlbetrag im unteren bis mittleren dreistelligen Millionenbereich«.
Das Unternehmen hat bereits erneut einen Antrag auf Staatshilfe gestellt, wie kürzlich aus Regierungskreisen bestätigt wurde.
Der Jahresfehlbetrag im von der Coronakrise geprägten Geschäftsjahr summierte sich 2020/21 (per Ende September) dem Jahresabschluss zufolge bei einem Umsatz von 2,1 Milliarden Euro auf 622 Millionen Euro. Der Umsatz aus dem reinen Einzelhandelsgeschäft habe dabei mit 1,85 (vergleichbares Vorjahr: 2,98) Milliarden Euro »deutlich unter den Erwartungen« gelegen, hieß es. Auch die Ziele beim operativen Ertrag seien verfehlt worden.
Unternehmen geht das Eigenkapital aus
Die roten Zahlen wirkten sich auch auf die Vermögenslage aus: »Aufgrund des Jahresfehlbetrags wegen der weiteren behördlich angeordneten Lockdownphase von Mitte Dezember 2020 bis März 2021 ist das Eigenkapital vollständig durch Verluste aufgebraucht worden«, heißt es in dem Geschäftsbericht weiter, der im Februar erstellt und nun veröffentlicht wurde.
Galeria-Chef Miguel Müllenbach zeichnete Anfang Oktober in einem Schreiben an die Mitarbeiter ein dramatisches Bild. »Wir werden unseren Weg nur erfolgreich fortsetzen können, wenn es uns gelingt, die Finanzierung von Galeria neu zu strukturieren und dem Unternehmen neues, frisches Kapital zuzuführen«, heißt es in dem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Schreiben.
Sanierungstarifvertrag wurde gekündigt
Aktuell bekommt der Konzern die schlechte Konsumstimmung der Verbraucher zu spüren, die angesichts der hohen Inflation und steigender Energiepreise sparen. Zudem kämpft Galeria mit der Konkurrenz durch Onlinehändler von Amazon bis Zalando, die dem stationären Handel Marktanteile abjagen.
Der Warenhauskonzern hatte Anfang Oktober den mit der Gewerkschaft Ver.di geschlossenen Sanierungstarifvertrag einseitig aufgekündigt. Ver.di hatte das Vorgehen scharf kritisiert.
Galeria Karstadt Kaufhof gehört der Signa Holding des österreichischen Immobilieninvestors René Benko. Diese verfügt unter anderem über ein milliardenschweres Immobilienportfolio. Der Warenhausriese war 2019 aus der von Benko betriebenen Fusion von Karstadt und Kaufhof hervorgegangen.