Galleon-Skandal Analyst warnte schon 2001 vor Rajaratnam

Skandal-Manager Rajaratnam
Foto: BRENDAN MCDERMID/ REUTERSLondon/New York - Die Einschätzung war eindeutig: Der Hedgefonds Galleon liebe es, "in den grauen Ecken des Marktes" zu agieren. Dieses Urteil fällte ein Analyst der US-Großbank JP Morgan bereits im Jahr 2001, berichtet die "Financial Times". Der Mann habe seinem Arbeitgeber empfohlen, das Engagement bei Galleon zurückzufahren.
Galleon ist der umstrittene Hedgefonds des Skandal-Managers Raj Rajaratnam, der im Verdacht steht, mit geheimen Informationen massiven Insiderhandel getrieben zu haben. Hätte man also alles schon viel früher wissen können? Hätte die Affäre möglicherweise gar verhindert werden können?
Laut der "Financial Times" soll sich der hellhörig gewordene JP-Morgan-Analyst mit einem früheren Kollegen von Rajaratnam getroffen haben. Der habe die Praktiken in "bunten Farben" geschildert. "Wenn diese Behauptungen wahr sind, stellen sich einige ernste Fragen über das Geschäftsgebaren", zitiert die Zeitung aus einer bankinternen Mitteilung. Der Analyst habe die Bank vor "weiteren negativen Neuigkeiten über Raj und seine Gefolgsleute" gewarnt. Ob JP Morgan auf den Mitarbeiter hörte, blieb offen.
In der wohl größten Insider-Affäre der Wall Street hatten die Behörden vor zwei Wochen den Galleon-Gründer und Milliardär Rajaratnam sowie fünf mutmaßliche Komplizen festgenommen. Sie sollen durch vertrauliche Informationen unerlaubt Aktiengewinne eingestrichen haben. Um an die Informationen zu kommen, bezahlte Rajaratnam nach Medieninformationen auch Mitarbeiter von Banken.
Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe. Der in Sri Lanka geborene Rajaratnam ist gegen eine Kaution von 100 Millionen Dollar auf freiem Fuß. Seinen Hedgefonds Galleon Group löst er gerade auf. In den Skandal verwickelt sind unter anderem US-Topkonzerne wie der IT-Gigant IBM sowie die weltweit führenden Chipbauer Intel und AMD. Auch Aktien des Internetriesen Google sollen illegal gehandelt worden sein.