Vorwurf der Diskriminierung Gewerkschaftschef entschuldigt sich für Behinderten-Vergleich

GDL-Chef Claus Weselsky: Wegen fragwürdiger Äußerung in der Kritik
Foto: KAI PFAFFENBACH/ REUTERSFrankfurt am Main - Zu Protestaktionen gehören lautes Gepolter, markige Sprüche und Angriffe auf den Gegner dazu. Dennoch sollten Worte stets mit Bedacht gewählt werden. Genau das hat der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, Mitte der Woche aber nicht getan. Auf einem Aktionstag seiner Organisation sagte er: "Wenn sich zwei Kranke miteinander ins Bett legen und ein Kind zeugen, da kommt von Beginn an was Behindertes raus." Daraufhin hagelte es öffentliche Kritik, Weselsky wurde die Diskriminierung von behinderten Menschen vorgeworfen. Nun hat sich der GDL-Chef entschuldigt.
Was er mit seinem Wortspiel habe ausdrücken wollen, erläuterte er so: "Wenn sich zwei schwache Gewerkschaften zusammenschließen, wird noch lange keine starke Interessenvertretung daraus." Die Kritik hätte der Vereinigung der beiden Bahngewerkschaften Transnet und GDBA zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) im Jahr 2010 gegolten. "Der GDL und selbstverständlich mir persönlich liegt nichts ferner, als Behinderte in irgendeiner Weise zu diskriminieren", sagte Weselsky.
Die Bundesgeschäftsführerin des Vereins Lebenshilfe, Jeanne Nicklas-Faust, hatte Weselsky in der "Bild"-Zeitung kritisiert: "Durch solche Äußerungen werden kranke und behinderte Menschen diskriminiert. Außerdem verbreitet er falsche Vorurteile, um damit Stimmung zu machen." Der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner sprach im selben Blatt von einer "nicht hinnehmbaren Verunglimpfung behinderter Menschen", die "an die dunklen Zeiten der deutschen Geschichte" erinnere.