Aktienvergütungen und Pensionsansprüche Gefeuerter Boeing-Chef geht mit 62 Millionen Dollar

Eine Abfindung bekommt er nicht, aber er wird auch so zurechtkommen: Der Flugzeugbauer Boeing hat mitgeteilt, zu welchen Konditionen Ex-Chef Dennis Muilenburg den Konzern verlässt.
Ex-Boeing-Chef Dennis Muilenburg: Krise hat Ruf des Konzerns beschädigt

Ex-Boeing-Chef Dennis Muilenburg: Krise hat Ruf des Konzerns beschädigt

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MANDEL NGAN/ AFP

Der von Boeing gefeuerte Vorstandschef Dennis Muilenburg verlässt den krisengeplagten US-Flugzeugbauer mit 62 Millionen Dollar. Boeing teilte am Freitag in Börsenunterlagen mit, Muilenburg bekomme die ihm vertraglich zustehenden Leistungen, aber keine Abfindung und auch keinen Bonus für 2019. Die 62 Millionen Dollar setzen sich unter anderem aus Aktienvergütungen und Pensionsansprüchen zusammen.

Muilenburg wurde im Dezember wegen der folgenschweren Probleme des Airbus-Rivalen entlassen. Zwei Abstürze von Boeing-737-Max-Maschinen in Indonesien und Äthiopien mit zusammen 346 Toten haben den Ruf des Konzerns beschädigt. Die Produktion der Serie ist seitdem ausgesetzt, bereits aufgelieferte Jets dürfen nicht mehr starten.

Der Führungswechsel sei notwendig, um "Vertrauen wiederherzustellen", hatte der Flugzeugbauer Ende Dezember erklärt. Boeing wolle seine Beziehungen zu Regulierungsbehörden, Kunden und anderen Partnern "reparieren". Im Oktober hatte Muilenburg bereits den Verwaltungsratsvorsitz abgeben müssen.

Nachfolger von Muilenburg wird ab nächstem Montag der Sanierungsexperte David Calhoun. Der 62-Jährige war früher unter anderem für den Mischkonzern General Electric tätig. Er bekommt in seiner neuen Funktion ein Grundgehalt von 1,4 Millionen Dollar im Jahr, kann aber über langfristige Anreize 26,5 Millionen Dollar einnehmen.

"Dieses Flugzeug wurde von Clowns entworfen, die von Affen beaufsichtigt wurden."

Die 737-Max-Abstürze in Indonesien und Äthiopien haben Boeing in eine tiefe Krise gestürzt. Der Flugzeugtyp ist noch immer mit Startverboten belegt. Der Konzern steht im Verdacht, die Unglücksflieger überstürzt auf den Markt gebracht und dabei die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Boeing weist dies zwar zurück, hat aber verschiedene Fehler und Pannen eingeräumt.

Zuletzt machten Chatprotokolle von Boeing-Mitarbeitern Schlagzeilen. Interne Dokumente zeigten, wie sich Mitarbeiter über Manipulationsversuche bei der Zulassung des Modells 737 Max unterhalten haben. Das Unternehmen hat die Dokumente offenbar dem Kongress übergeben.

"Mir wurde das Vertuschen von vergangenem Jahr noch nicht von Gott vergeben", schrieb demnach ein Mitarbeiter in einer Nachricht von 2018. Eine andere Unterhaltung zweier Mitarbeiter von 2015 endete mit folgenden Sätzen: "Das ist es, was die Regulierungsbehörden bekommen, wenn sie versuchen, sich in den Weg zu stellen. Sie behindern den Fortschritt." 2017 schrieb ein weiterer Mitarbeiter, der offenbar von Problemen oder Manipulationen wusste: "Dieses Flugzeug wurde von Clowns entworfen, die von Affen beaufsichtigt wurden."

oka/Reuters
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