Führungswechsel Gesamtmetall-Präsident Kannegiesser gibt Amt ab

Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall Martin Kannegiesser 2010
Foto: dapdBerlin - Der langjährige Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser gibt sein Amt ab. Nach zwölf Jahren beim Arbeitgeberverband der deutschen Metall- und Elektroindustrie wird der 70-Jährige nicht erneut für die Position kandidieren. Kannegiesser will Rainer Dulger, den Vorsitzenden von Südwestmetall, im September als seinen Nachfolger vorschlagen, erklärte der Regionalverband Südwestmetall.
Kannegiesser leitet seit 1974 ein gleichnamiges Familienunternehmen, das mit etwa 1300 Mitarbeitern Wäschereitechnik produziert. Der 48-jährige Dulger, geschäftsführender Gesellschafter der ProMinent Dosiertechnik GmbH, will sich bei der kommenden Verbandssitzung am 14. September in Magdeburg wählen lassen. Im Frühjahr hatte er den bundesweit wichtigen Metall-Pilotabschluss in Baden-Württemberg verhandelt. Dulger habe als Verhandlungsführer für Südwestmetall bewiesen, "dass er auch unter schwierigsten Bedingungen souverän verhandeln" könne, sagte Kannegiesser.
Die Nachfolge Dulgers im Regionalverband soll der Vorstandsvorsitzende des Automobilzulieferers ElringKlinger, Stefan Wolf, antreten.
Mit dem Verzicht Kannegiessers geht eine Ära zu Ende. Zwölf Jahre steht er inzwischen dem Verband vor. In die Zeit fallen zahlreiche wichtige Abschlüsse und tarifpolitische Weichenstellungen. So verhandelte er 2004 das sogenannte Pforzheimer Abkommen. Durch das Abkommen können Firmen unter bestimmten Bedingungen von Tarifstandards abweichen. Das Abkommen wird von vielen Unternehmen genutzt und gilt als Erfolgsmodell für Restrukturierungen in der Metall- und Elektrobranche.
2010 suchten er und IG-Metall-Chef Berthold Huber mitten in der Wirtschaftskrise schnell den Schulterschluss. Dabei einigten sie sich auf eine moderate Tariferhöhung um 2,7 Prozent und eine Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen, damit die Unternehmen auf die Krise reagieren konnten.