Trotz Coronakrise
Stimmung in deutschen Unternehmen steigt im Dezember
Deutschlands Manager blicken wieder optimistischer in die Zukunft, zeigt der Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts. Allerdings wurde ein Großteil der Daten vor dem jüngsten Shutdown erhoben.
Bau einer Windkraftanlage: Die Maschinenbauer zeigen sich trotz der Coronakrise optimistisch
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Es ist ein kleiner Hoffnungsschimmer in der Pandemie: Trotz des zweiten Shutdowns hellt sich die Stimmung der deutschen Unternehmen auf. Der Ifo-Geschäftsklimaindex kletterte im Dezember auf 92,1 Punkte von 90,9 Zählern im Vormonat. Damit verzeichnet das Barometer den ersten Anstieg nach zwei Rückgängen in Folge, wie das Münchner Institut mitteilt.
Vor allem die Chemiebranche und der Maschinenbau blicken demnach optimistisch in die Zukunft. Reiseveranstalter, das Gastgewerbe und die Kulturschaffenden litten jedoch weiter stark unter der Krise, so das Ifo-Institut. Die große Mehrheit der Antworten der Unternehmen ging allerdings vor der jüngsten Verschärfung des Lockdowns ein.
Die Daten fallen damit etwas besser aus, als Ökonomen erwartet hatten. Wirtschaftsforscher hatten mit einem leichten Rückgang auf 90,0 Punkte gerechnet. »Zwar trifft der Lockdown einzelne Branchen hart«, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. »Die deutsche Wirtschaft insgesamt zeigt sich jedoch widerstandsfähig.« Die Manager beurteilten den Ausblick für ihre Geschäfte und ihre Lage optimistischer als zuletzt.
Die deutsche Wirtschaft hatte sich im Sommer nach dem Einbruch im Frühjahr wieder gefangen und war um 8,5 Prozent gewachsen. Der neue Lockdown sorgt laut Ökonomen für einen neuen Rückschlag. So senkte das Ifo-Institut jüngst seine Prognose für das Wirtschaftswachstum 2021 auf 4,2 Prozent, nach zuvor 5,1 Prozent.
Erst Ende nächsten Jahres werde die Produktion wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen, so das Institut. Die Konsumenten, die zuletzt auf Reisen und Restaurantbesuche verzichten mussten, dürften dank eines Nachholbedarfs mit ihren Ausgaben die Konjunktur anschieben.
Allerdings dürften die jüngsten Verschärfungen der Infektionsschutzmaßnahmen der Wirtschaft zunächst einen harten Winter bescheren. So rechnet das Essener RWI-Institut damit, dass das Bruttoinlandsprodukt allein im laufenden vierten Quartal um 1,7 Prozent sinkt.