Gesetze für Finanzsektor
Ackermann warnt vor zu strenger Bankenregulierung
Die Wirtschaftsmächte der Welt haben bei ihrem Gipfel in Pittsburgh härtere Gesetze für die Finanzindustrie beschlossen. Im SPIEGEL-Gespräch warnt jetzt Deutsche-Bank-Chef Ackermann vor überzogener Regulierung der Banken. Die Reformmaßnahmen müssten optimiert werden.
Deutsche-Bank-Chef Ackerman: "Kein Grund, von unserem Gewinnziel abzurücken"
Foto: JOHANNES EISELE/ REUTERS
Der Chef der Deutschen Bank
, Josef Ackermann, warnt vor einer überzogenen Regulierung der Banken. "Wir müssen die anstehenden Reformmaßnahmen so optimieren, dass wir ein stabileres System bekommen, aber zugleich zu hohe volkswirtschaftliche Kosten für die Gesellschaft vermeiden", sagte er in einem Gespräch mit dem SPIEGEL.
Bei der Umsetzung
der in Pittsburgh beschlossenen Maßnahmen gelte es, die Wohlfahrtseffekte zu bedenken. Die Staats- und Regierungschefs der G-20-Staaten hatten sich darauf verständigt, dass künftig jede große Bank darlegen muss, wie sie im Notfall abgewickelt werden kann. "Wenn eine globale Bank in einzelne Tochtergesellschaften mit jeweils eigenem Eigenkapital aufgeteilt wird, kann sie natürlich leichter abgewickelt werden", sagte Ackermann. Eine integrierte Bank lasse sich dagegen nicht so leicht auseinander dividieren, biete aber betriebliche und auch volkswirtschaftliche Vorteile. Eine stärkere nationale Fragmentierung der Banken wirke als Wohlstandsbremse.
Ackermann sprach sich dafür aus, dass Banken künftig einen Teil der Verbriefungen in der eigenen Bilanz halten müssen: "Wenn wir selbst von dem kosten müssen, was wir kochen, kann das der Qualität nur bekömmlich sein." Richtig sei auch, vermehrt Derivate über börsenähnliche Gebilde zu handeln, um die gegenseitige Abhängigkeit von Banken untereinander zu reduzieren.
Dass
Banken künftig mehr Eigenkapital vorhalten müssen, findet Ackermann "im Grundsatz richtig". Das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent werde dadurch zwar schwieriger zu erreichen, dafür gebe es aber andere Faktoren, "die es uns leichter machen wie etwa die Tatsache, dass die Zahl unserer Wettbewerber durch die Krise abgenommen hat und sich die Margen dadurch verbessert haben". Ackermann: "Wir haben im Moment jedenfalls keinen Grund, von unserem Gewinnziel abzurücken."
Seinen Nachfolger will Ackermann gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Bank, Clemens Börsig, suchen. Einen Machtkampf mit Börsig habe es nie gegeben. Sein Vertrag laufe bis 2013. "Und den gedenke ich zu erfüllen", sagte Ackermann.