Glücksspiel Gangster plündern Spielautomaten mit Software-Trick

Sie drückten eine geheime Tastenkombination - schon prasselte das Geld aus den Automaten. Mit einem Software-Trick sind nach SPIEGEL-Informationen Hunderte Spielhallen geplündert worden. Der geschädigte Unternehmer verdächtigt eine kriminelle Bande.
Glücksspielautomat: Hundert Spielhallen zeitweise in Geldnot

Glücksspielautomat: Hundert Spielhallen zeitweise in Geldnot

Foto: Federico Gambarini/ dpa

Hamburg - Ein Software-Fehler in Geldspielautomaten des Unternehmers Paul Gauselmann hat beträchtliche Schäden in der Glücksspielbranche angerichtet. Die Geräte warfen nach Informationen des SPIEGEL Gewinne aus, wenn der Spieler zuvor eine bestimmte Tastenkombination an den Geräten gedrückt hatte.

In einer Nacht im Februar nutzten offenbar so viele Spieler diesen Trick, dass deutschlandweit mehrere hundert Spielhallen in Geldnot gerieten. Allein in Düsseldorf stellten die Betreiber von neun Spielhallen Anzeige wegen Computerbetrugs, die Polizei beziffert den Schaden auf 70.000 Euro. Andere Spielhallenketten klagen über 100.000 Euro Verlust.

Besonders hart könnte die Aktion den Unternehmer Gauselmann treffen, der die Merkur-Spielotheken betreibt und aus dessen Werkstätten rund 100.000 Automaten in deutschen Spielhallen stammen. Weil er nun womöglich auch für Verluste jener Kunden haften muss, die die Geräte aufgestellt haben, dürfte ihn der Abend laut Brancheninsidern zehn Millionen Euro gekostet haben.

Gauselmann geht nach einem internen Schreiben aus seinem Haus davon aus, dass eine Gruppe Krimineller den Software-Fehler in einer konzertierten Aktion ausnutzten. Das Vorgehen sei "perfekt geplant" gewesen.

ssu
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