Glyphosat-Streit Bayer verliert erstes Berufungsverfahren in den USA

Eine deutlich gesenkte Strafe - aber kein Freispruch: Bayer hat im Glyphosat-Konflikt eine juristische Niederlage in den USA erlitten. Der Konzern könnte nun in die nächste Instanz gehen.
Glyphosathaltiges Unkrautvernichtungsmittel von Monsanto: Berufung verloren - aber weniger Schadensersatz

Glyphosathaltiges Unkrautvernichtungsmittel von Monsanto: Berufung verloren - aber weniger Schadensersatz

Foto: Haven Daley/ DPA

Bayer bleiben die juristischen Probleme in den USA erhalten. Ein Berufungsgericht in Kalifornien hat zwar eine gegen den Konzern verhängte Strafe deutlich gesenkt. Es entschied, dass die Tochterfirma Monsanto im Fall eines an Krebs erkrankten Klägers nur noch 20,4 Millionen Dollar Schadensersatz zahlen muss. Eine Aufhebung des Schuldspruchs wie von Bayer gefordert gab es aber nicht.

Die ursprünglich Monsanto in dem Fall auferlegte Summe hatte 289 Millionen Dollar betragen, war von einer Richterin im Oktober 2018 aber bereits auf 78,5 Millionen Dollar reduziert worden. Das Berufungsgericht erhielt nun die Verurteilung der Firma aufrecht. Es bestätigte damit das Urteil einer Jury vom August 2018, wonach Roundup "erheblich" für die Krebserkrankung des früheren Schulhausmeisters Dewayne Johnson mitverantwortlich ist.

Als Reaktion teilte Bayer mit, die Reduzierung des Schadensersatzes sei zwar "ein Schritt in die richtige Richtung". Gleichwohl stehe der Konzern "weiterhin fest hinter der Sicherheit und dem Nutzen von Roundup". Monsanto werde die rechtlichen Optionen prüfen, einschließlich einer Revision zum Obersten Gericht von Kalifornien.

Monsanto wurde in den USA wegen angeblich gesundheitsschädlicher Wirkungen von Roundup bereits dreimal verurteilt. Alle Versuche von Bayer, die Urteile annullieren zu lassen, wurden bislang von der Justiz abgewiesen.

Parallel strebt Bayer in den USA die Beilegung von Sammelklagen wegen Roundup über einen Vergleich an. Ein solcher Vergleich war im Juni ausgehandelt worden. Er sieht zur Beendigung der laufenden Rechtsstreitigkeiten und für mögliche künftige Fälle Bayerzahlungen von insgesamt bis zu 10,9 Milliarden Dollar vor.

Allerdings steht der Vergleich auf der Kippe. Ein Bundesrichter in Kalifornien teilte vor rund zwei Wochen mit, er sei "skeptisch" hinsichtlich der "Angemessenheit und Fairness" der Vereinbarung.

fdi/AFP
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