Verdacht auf Steuerbetrug Polizei durchsucht Pariser Google-Büro

Steuerrazzia bei Google in Paris: Rund hundert Beamte sollen auf dem Gelände sein. Es geht um Steuernachzahlungen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro.
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Foto: AFP

Wegen Verdachts auf Steuerbetrug hat die Polizei am Dienstag das Pariser Büro von Google durchsucht. Seit 5 Uhr morgens sollen die Beamten laut der Zeitung "Le Parisien"  vor Ort im neunten Arrondissement sein.

Etwa hundert Finanz- und Polizeibeamte sowie fünf Richter sollen auf dem Google-Gelände sein. Die Aktion soll unter strenger Geheimhaltung ablaufen.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters könnte es um mögliche Steuernachzahlungen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro gehen. Ein Vorermittlungsverfahren sei bereits im vergangenen Juni infolge einer Klage der französischen Finanzverwaltung eröffnet worden, teilte die nationale Finanzstaatsanwaltschaft mit.

Es gehe darum zu klären, ob Google Ireland Ltd. eine feste Niederlassung in Frankreich hat und ob das Unternehmen gegen Steuervorschriften verstoßen habe, indem es einen Teil seiner Aktivitäten in Frankreich nicht dort angegeben habe.

"Wir halten uns an französisches Recht und kooperieren umfänglich mit den Behörden, um ihre Fragen zu beantworten", ließ Google mitteilen. Die Finanzstaatsanwaltschaft erinnerte selbst an die Unschuldsvermutung.

Google   steht - wie viele andere Unternehmen auch - seit Langem wegen seiner aggressiven Strategie, Steuern zu optimieren, in der Kritik. Das Unternehmen verlagert einen Großteil seiner Gewinne über Tochterfirmen in Länder mit besonders günstigen Steuersätzen.

Diese Praxis ist prinzipiell legal, wird aber von der EU-Kommission immer heftiger bekämpft. Europäische Wettbewerbsbehörden prüfen unter anderem, ob die Steuerdeals zwischen Staaten wie Luxemburg oder Irland mit Konzernen wie Apple oder Google illegale Staatshilfen sein könnten.

Im Januar hatte Google 130 Millionen Dollar an das britische Finanzamt gezahlt - als Ausgleich für seit 2005 vermiedene Steuern im Vereinten Königreich.

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kpa/ssu/AFP/dpa/Reuters
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