Mobilfunktochter Motorola Google verkauft Handy-Geschäft an Lenovo

Motorola-Smartphone: Lenovo erhofft sich starke Marktposition
Foto: DON EMMERT/ AFPNew York - Google verkauft seine Handy-Sparte Motorola nach weniger als zwei Jahren an den chinesischen Konzern Lenovo . Der weltgrößte PC-Hersteller zahlt 2,91 Milliarden Dollar, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Demnach sei der Vertrag bereits unterzeichnet worden. Google hatte für Motorola Mobility 12,5 Milliarden Dollar bezahlt.
Lenovo habe die Expertise, um Motorola Mobility zu einem "wichtigen Akteur" im Android-System zu machen, hieß es in einer von Google und Lenovo gemeinsam herausgegebenen Mitteilung weiter. Lenovo-Chef Yang Yuanqing erklärte, der Zukauf werde sein Unternehmen zu einem "starken globalen Wettbewerber" machen.
Lenovo strebt ins Smartphone-Geschäft und kann die unter anderem in den USA bekannte Marke Motorola gut gebrauchen. Google hatte den Kauf von Motorola unter anderem mit dem Patent-Schatz des Mobilfunk-Pioniers begründet. Jetzt behält der Internetkonzern einen Großteil der Schutzrechte.
Google hatte das Angebot für Motorola im August 2011 abgegeben und monatelang auf eine Freigabe durch internationale Regulierungsbehörden gewartet. Die Übernahme wurde erst im Mai 2012 abgeschlossen.
Unter Googles Regie wurde Motorola umgebaut und brachte einige neue Modelle wie das aktuelle Flaggschiff Moto X und das günstigere Moto G heraus. Allerdings verlor die Sparte weiter Geld. Motorola-Chef Dennis Woodside berichtete dennoch von großen Plänen für Smartphones mit vielen Sensoren. Das Unternehmen richtete eine Fabrik in Texas ein, um die Motorola-Handys zu fertigen.
Page begründete den Verkauf damit, dass Motorola im scharfen Wettbewerb in der Branche bei einem reinen Gerätehersteller wie Lenovo besser aufgehoben sei. Google könne sich nun ganz auf Innovationen bei Android konzentrieren. Tatsächlich war der Einstieg bei Motorola für den Suchmaschinenkonzern von Anfang an riskant. Google steht hinter dem weltweit dominierenden Smartphone-Betriebssystem Android. Andere Hersteller von Android-Geräten wie Samsung hätten es nicht toleriert, wenn Motorola bevorzugt behandelt worden wäre.
Der Handy-Markt wird weltweit von Samsung und Apple dominiert. Nur wenige Stunden vor Bekanntgabe des Deals mit Lenovo berichtete das Technologie-Blog "Recode" , Google und Samsung hätten sich auf eine engere Zusammenarbeit geeinigt. Unter anderem wolle Samsung eigene Anpassungen des Betriebssystems zurückfahren und stärker auf Google-Dienste setzen.