Kurz vor Anstieg des Mindestlohns Essenslieferdienst Gorillas will Stundenlohn auf zwölf Euro anheben

Der wegen seiner Arbeitsbedingungen in die Kritik geratene Lieferdienst Gorillas zahlt Mitarbeitern bald stündlich 1,50 Euro mehr. Das plant die Ampelkoalition jedoch sowieso per Gesetz.
Lieferdienstkurier von Gorillas

Lieferdienstkurier von Gorillas

Foto: TOBIAS SCHWARZ / AFP

Der Essenslieferdienst Gorillas will noch vor einer gesetzlichen Regelung den Stundenlohn für seine Kuriere von derzeit 10,50 Euro ab Januar auf zwölf Euro anheben. Lassen sich Mitarbeiter nach einem Bonus-System bezahlen, soll dieser Bonus, den die sogenannten Rider pro Lieferung erhalten, von vier auf fünf Euro steigen. Allerdings gelten die neuen Regelungen nur für die Fahrerinnen und Fahrer und nicht für andere Beschäftigte etwa in den Lagern. Dort gebe es andere Vergütungsmodelle, sagte Gorillas Deutschlandchef Alexander Brunst.

Die künftige Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP will den Mindestlohn bundesweit für alle Branchen auf zwölf Euro anheben. Noch ist unklar, wann das Vorhaben umgesetzt wird.

Bei Gorillas tobt seit Monaten ein Konflikt um bessere Arbeitsbedingungen zwischen den Beschäftigten und dem Unternehmen. Nach langen Auseinandersetzungen haben die Mitarbeiter seit Samstag einen eigenen Betriebsrat. Die Geschäftsführung hatte versucht, die Wahl gerichtlich zu verhindern, war damit aber zuletzt vor dem Landesarbeitsgericht Berlin gescheitert. Derzeit werde geprüft, ob weitere Schritte eingeleitet werden, sagte Brunst. Obendrein hatte der Express-Lieferdienst Mitarbeitern fristlos gekündigt, weil diese gestreikt hatten.

Gorillas verspricht zudem nun eine bessere Ausstattung für den Winter. Die Rider können demnach neue Winterjacken, Handschuhe, Powerbanks, Sicherheitsbrillen und Nackenwärmer bestellen. »Wir setzen damit ein klares Zeichen in der Lieferindustrie und schaffen einen neuen Branchenstandard«, sagte Brunst. »Das ist vor allem eine Wertschätzung für unsere Rider, die maßgeblich für den Erfolg unserer Firma verantwortlich sind.«

kig/dpa-AFX
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