Bankenskandal US-Gouverneur soll für 700 Millionen Dollar von Pleitefirma Greensill haften

US-Gouverneur Jim Justice bei einer Feier seiner Wiederwahl
Foto: Chris Jackson / APDer US-Gouverneur von West Virginia, Jim Justice, haftet gemeinsam mit seiner Frau offenbar persönlich für Kredite von fast 700 Millionen Dollar von der insolventen Bank Greensill. Das berichtet das »Wall Street Journal« unter Berufung auf Eingeweihte. Die Kredite gingen demnach an Kohlefirmen im Besitz von Justice, darunter das Unternehmen Bluestone Resources.
Die in Großbritannien und Australien angesiedelte Greensill-Gruppe hatte im März Insolvenz anmelden müssen, in der Folge schloss die deutsche Finanzaufsicht Bafin auch die Bremer Greensill-Bank. Greensill war in der Lieferketten-Finanzierung tätig und arbeitete unter anderem mit der Schweizer Großbank Credit Suisse zusammen.
Auch die Kredite an Justice wurden laut »Wall Street Journal« an Investmentfonds verkauft, die von der Credit Suisse verwaltet wurden. Die Bank sei in Verhandlungen mit Bluestone; das Unternehmen sei als einer von drei großen Gläubigern identifiziert worden. Greensill und Bluestone reagierten laut der Zeitung nicht auf Anfragen. Die Credit Suisse wollte sich auf Anfrage des SPIEGEL nicht äußern.
Dem Bericht zufolge wollte Bluestone mit der Tilgung der Darlehen ursprünglich nicht vor 2023 beginnen. Das habe das Unternehmen im März vor einem New Yorker Gericht mitgeteilt, wo es Greensill Betrug bei seiner Vergabepraxis vorwarf. Jim Justice und seine Frau hätten Garantien in unbegrenzter Höhe abgegeben, sein Sohn James C. Justice III, der Vorstandschef von Bluestone ist, hafte bis zu einem bestimmten Betrag, der nicht bekannt sei. Alle drei träten im Verfahren gegen Greensill als Kläger auf.
Jim Justice wurde 2016 als Demokrat ins Amt gewählt. Im folgenden Jahr wechselte der Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump jedoch zu den Republikanern. Justices Firmen stehen im Ruf, eine schlechte Zahlungsmoral zu haben. In seinem Bundesstaat ist Justice dennoch populär, er wurde 2020 mit 65 Prozent der Stimmen wiedergewählt.