Milliardenauktion
Banken retten Griechenland vor Sofortpleite
Mit einer Auktion kurzfristiger Staatsanleihen im Wert von vier Milliarden Euro hat Griechenland einen drohenden Bankrott knapp verhindert. Geholfen haben dabei vor allem die heimischen Banken - und die Tricks der EZB.
Passantin in Athen: Mit Trippelschritten gegen die Pleite
Foto: YORGOS KARAHALIS/ REUTERS
Athen - Durchatmen in Athen: Mit der Versteigerung von Staatspapieren hat das hochverschuldete Griechenland kurzfristig einen Zahlungsausfall abgewendet. Das Land lieh sich bei Investoren gut vier Milliarden Euro, wie die staatliche Schuldenagentur PDMA mitteilte. Der Zinssatz liegt bei 4,43 Prozent.
Allerdings dürfte die Erleichterung nur von kurzer Dauer sein: Die Laufzeit der Papiere beträgt gerade einmal 13 Wochen. Dann muss die griechische Regierung das geliehene Geld zurückzahlen. Es kommt vor allem von heimischen Banken. Sie hinterlegen die Papiere, die sie im Gegenzug erhalten, als Sicherheiten bei der griechischen Zentralbank - ein Trick, um die Regierung in Athen zahlungsfähig zu halten.
Griechenland braucht das Geld dringend, um Schulden bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzuzahlen. Am kommenden Montag werden 3,2 Milliarden Euro aus alten Anleihen fällig. Die EZB hatte vor allem 2010 massiv griechische Staatspapiere gekauft, um das Land zu unterstützen. Wie viele Anleihen sie genau in ihren Büchern hält, teilt die Notenbank nicht mit. Analysten schätzen das Volumen griechischer Papiere jedoch auf rund 50 Milliarden Euro. Die Regierung in Athen muss dafür weiter Zinsen zahlen und die Schulden bei Fälligkeit tilgen.
Eigentlich sollte Griechenland für solche und andere Ausgaben weiteres Geld aus dem Rettungspaket der Euro-Länder und des Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten. Doch die Hilfen liegen seit Juni auf Eis. Solange nicht klar ist, wohin das Land unter seiner neuen Regierung steuert, halten die Geldgeber die fällige Zahlung von 31,5 Milliarden Euro zurück.
Die Kontrolleure der Troika aus EU, IWF und EZB wollen im September ihre Kontrollen fortsetzen, um festzustellen, ob die griechische Regierung ihre Verpflichtungen erfüllt. Zuletzt hatten die Prüfer zwar Fortschritte festgestellt, wollten aber kurzfristig kein Geld freigeben.
Um Griechenland trotzdem zahlungsfähig zu halten, springt indirekt die Europäische Zentralbank ein. Sie erlaubt es der griechischen Notenbank, die heimischen Staatspapiere als Sicherheiten für Kredite zu akzeptieren, die sie an Banken vergibt. So kommen durch die kurzfristigen Geldmarktauktionen sowohl der Staat als auch die klammen griechischen Finanzinstitute an Geld.