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Volkswagen bis Otto: Die 20 größten Familienunternehmen in Bildern

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Mehr als eine Billion Euro Familienunternehmen erzielen Rekordumsatz

Die 50 größten deutschen Familienunternehmen haben im vergangenen Jahr erstmals mehr als eine Billion Euro Umsatz gemacht. Doch das schafften sie nicht aus eigener Kraft.

Einkaufen kann so schön sein: Das dachten sich wohl auch einige deutsche Familienunternehmen im vergangenen Jahr und haben kräftig zugekauft. Damit haben die größten Familienkonzerne im Jahr 2015 zusammen erstmals die Umsatzmarke von einer Billion Euro geknackt. Das zeigt eine Auswertung des Stuttgarter Instituts für Familienunternehmen, die SPIEGEL ONLINE vorliegt.

Der addierte Umsatz stieg von 956 Milliarden Euro 2014 auf 1022 Milliarden Euro 2015. Eine Billion entspricht 1000 Milliarden Euro.

Das Institut hat Zahlen zu Umsatz, Mitarbeitern und Gewinn der 50 umsatzstärksten deutschen Familienunternehmen im Jahr 2015 zusammengetragen. Hinter dem als Verein organisierten Institut steht eine Stuttgarter Anwaltskanzlei.

Dem Ranking zufolge saß das größte deutsche Familienunternehmen in Niedersachsen: Volkswagen erwirtschaftete mit seinen rund 610.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 213 Milliarden Euro. Hinter dem Autobauer stehen die Familien Porsche und Piëch.

Auch wenn der Abgasskandal VW derzeit Probleme bereitet, der Abstand zum nächsten Unternehmen ist groß. Auf Platz zwei folgt mit 92 Milliarden Euro ebenfalls ein Autobauer, nämlich BMW. Hier halten Stefan Quandt und Susanne Klatten 46,7 Prozent der Stammaktien. Auch beim Gewinn liegen Volkswagen mit 12,8 Milliarden Euro und BMW mit 9,6 Milliarden Euro vorne.

Sehen Sie hier die Top 20 der Familienunternehmen in Bildern:

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Als Familienunternehmen galten in der Untersuchung sowohl Firmen, die komplett einer Familie gehören, als auch börsennotierte Konzerne, bei denen die Gründerfamilie mindestens ein Viertel der Anteile besitzt oder fünf Prozent der Stimmrechte hält und im Vorstand oder Aufsichtsrat sitzt.

Den Sprung über die Eine-Billion-Euro-Grenze haben Unternehmen allerdings nicht durch stetes Wachstum geschafft, sondern vor allem durch Zukäufe anderer Unternehmen. Die Shopping-Queen der Familienunternehmen war die Robert Bosch GmbH.

Bosch übernahm sämtliche Anteile am Gerätehersteller BSH Hausgeräte. Die Schwaben hatten das Unternehmen zuvor in Kooperation mit Siemens betrieben. Außerdem kaufte Bosch den Automobilzulieferer ZF Lenksysteme. Alles zusammen bescherte Bosch beim Umsatz einen Schub in Höhe von 44 Prozent, wie die Grafik zeigt:

Auch die Großmolkerei Theo Müller ("Müller Milch") hat sich mit dem britischen Konkurrenten Dairy Crest eine Milliarde Euro Umsatz hinzugekauft - und kommt damit auf ein Wachstum von stolzen 30 Prozent.

Der aggregierte Umsatz der 50 größten Familienunternehmen ist im Jahr 2015 um 6,9 Prozent gewachsen. Die größten Verlierer waren der Technologiekonzern Heraeus, das Chemieunternehmen Helm und der Handelsriese Metro.

Wo sitzen die größten Familienkonzerne?

Otto in Hamburg, Metro in Düsseldorf, Bosch in Gerlingen bei Stuttgart: Die Unternehmen in Familienhand sitzen über ganz Westdeutschland verteilt. Schwerpunkte sind dort Ostwestfalen, Hamburg und Düsseldorf.

Die Karte zeigt, dass es Unternehmen aus ähnlichen Branchen immer wieder in die gleiche Region zieht. In Hamburg finden sich beispielsweise eher Handelshäuser. Neben der Otto-Group ist dort auch die die Maxingvest AG angesiedelt, die Dachgesellschaft der Unternehmen Tchibo und Beiersdorf. Eigentümer der Gesellschaft sind die Erben aus der Herz-Familie, die einst Tchibo gründete.

Maschinenbauer hingegen haben ihren Sitz eher im Süden. Meist gibt es zu jedem Muster aber auch eine Ausnahme: Der Handelsriese Metro beispielsweise hat seinen Sitz in Düsseldorf und nicht in Hamburg. Die drei Familienstämme Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim halten große Anteile an der Metro AG.

Ein Blick nach Ostdeutschland offenbart, dass es auf dem Gebiet der ehemaligen DDR kein einziges Familienunternehmen gibt, das es unter die Top 50 schafft. Das hat historische Gründe. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind in der DDR viele Familienunternehmen in volkseigene Betriebe umgewandelt worden, oder die Unternehmer sind nach Westdeutschland geflohen. Seit dem Zusammenbruch der DDR vor rund einem Vierteljahrhundert ist noch kein ostdeutsches Unternehmen in die Top 50 vorgedrungen.

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