Schifffahrt Union Jack könnte zur Billigflagge werden

Fischerboot mit Union Jack: Bevorzugte Behandlung geplant
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Jahrzehntelang hatten Reeder vor allem ein Ziel: Ihre Schiffe unter Billigflagge zu registrieren, um Kosten zu sparen. Ob britische Schifffahrtsunternehmen das schon bald ändern? Nach dem EU-Austritt des Landes bemüht sich die Regierung in London jedenfalls um die Attraktivität des Union Jacks.
Schiffe unter der Flagge des Vereinigten Königreichs können den Regierungsplänen zufolge in Großbritannien künftig auf Steuererleichterungen hoffen. »Nun, da wir die EU verlassen haben, ist es Zeit für uns, der britischen Schifffahrtsindustrie dabei zu helfen, zu wachsen und im weltweiten Markt zu bestehen«, sagte Finanzminister Rishi Sunak laut einer Mitteilung vor der offiziellen Vorstellung der Haushaltspläne.
Erleichterungen für klimafreundliche Reedereien
Ab April 2022 sollen Schifffahrtsunternehmen, die unter dem Union Jack fahren, daher bevorzugt bei Bewerbungen für die sogenannte Tonnagebesteuerung behandelt werden. Die Steuerlast der Unternehmen wird bei dieser Methode nicht anhand der Gewinne berechnet, sondern anhand der Tragfähigkeit ihrer Schiffe. Welche Flagge ein Schiff trage, sende ein wichtiges Signal, welchen Gesetzen und Regeln sich ein Unternehmen verpflichtet fühle, hieß es in der Mitteilung.
Außerdem sollen Reedereien, die zur Erreichung von Großbritanniens Klimazielen beitragen, künftig bessere Chancen auf Steuererleichterungen haben. Dazu gehören etwa Forschungsmissionen oder Schiffe, die Kabel zu Windfarmen verlegen. Großbritannien will mit den Erleichterungen Reeder anlocken und zugleich Hunderttausende Arbeitsplätze im Schiffssektor schützen.